Diese Rolle spielt Körpergröße bei der Taktik
Gerade im Nachwuchsfußball spielt die Körpergröße eine entscheidende Rolle. Wieso kleinere Spieler auch unverzichtbare Attribute mit ins Spiel einbringen können und wie wichtig die passende Taktik in dem Zusammenhang ist, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Ob groß oder klein – beides hat Vorteile
Die Entwicklungsschübe von Fußballern können im Pubertätsalter sehr unterschiedlich verlaufen: So gibt es Spieler, die bereits früher und schneller wachsen als andere. Aber auch im ausgewachsenen Alter variiert die Körpergrößen oft stark - sowohl kleinere als auch größere Athleten können beim Fußball von ihrer Größe profitieren.
Größere Fußballer haben meist eine höhere Kraftentfaltung sowie mehr Gewicht, mit dem sie sich in Zweikämpfen einen Vorteil verschaffen können. Der Vorteil in Luft- und Kopfballduellen ist zudem logisch: Jeder Zentimeter, den man nicht zusätzlich springen muss, stellt im Kampf um den Ball einen Vorteil dar. Dennoch müssen auch großgewachsene Spieler an ihrer Sprungkraft arbeiten.
Ebenso haben kleinere Spieler im Spiel gewisse Vorteile: Insbesondere bei der Beweglichkeit und Wendigkeit profitieren kleinere Spieler von ihren kürzeren Beinen: Denn sie können viel kleinere und schnellere Schritte und Finten in ihr Spiel einbauen.
Diese Annahmen sind nur theoretisch. Durch eine immer besser entwickelte Ausbildung im Nachwuchsbereich trainieren die Spieler sämtlicher Körpergrößen ihre Defizite heutzutage bereits früh, sodass die Grenzen der Vor- und Nachteile verschiedener Größen fließend sind.
Spieltaktik und Körpergröße gehören zusammen
Sowohl kleine als auch große Fußballer sind in einem Mannschaftsgefüge enorm wichtig und ein wesentlicher Faktor für die Spieltaktik, die stets zur Körpergröße der Spieler passen muss.
Der dänische Erstligaverein Viborg FF war in der Saison 2021/2022 mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 1,87 Metern der "größte" Verein Europas. Dies schlug sich in der Mannschaftstaktik nieder: Der damalige Aufsteiger setzte überwiegend auf lange und insbesondre hohe Bälle sowie Flanken in den Strafraum. Ziel dieser Flanken waren die Mittelstürmer Alassana Jatta (1,92 Meter), Marokhy Ndione (ebenfalls 1,92 Meter) und Jay-Roy Grot (1,93 Meter). Diese Taktik erwies sich als erfolgreich: Das Aufstiegsteam belegte zum Saisonende den 7. Platz und schaffte somit den Klassenerhalt.
Mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 1,75 Metern setzt der griechische Club Volos NFC wiederum ausschließlich auf das Kombinations- und schnelle Passspiel: Flanken in den Strafraum sind die absolute Ausnahme. Der Trainer hat die Taktik auf die Körpergröße seiner Spieler und auf deren Fähigkeiten ausgelegt. Wie bei dem dänischen Gegensatz ist auch diese Herangehensweise von Erfolg gekrönt: Volos belegt in der griechischen Super League derzeit den 6. Platz.
Diese beiden Clubs sind zugegeben Extrembeispiele – bei Topmannschaften wie dem FC Bayern oder Manchester City setzen die Trainer vielmehr auf eine Kombination aus großen und kleinen Spielern, die allesamt mit ihren verschiedenen Attributen und Eigenschaften das Spiel vorantreiben. Hier werden die Taktiken insbesondere auf die offensiven Zielspieler ausgelegt: Bei Manchester City wurde beispielsweise insbesondere Sergio Agüero (1,73 Meter) als Anspielstation gesucht, um die Laufwege für andere kleine Offensivspieler wie Raheem Sterling und Bernardo Silva zu eröffnen. Seitdem der 1,95 Meter große Erling Haaland im Zentrum Citys spielt, werden viel häufiger Flanken in den Strafraum geschlagen.
Die Körpergröße kann im Fußball gewisse Vorteile mit sich bringen. Es ist jedoch egal, ob ihr groß oder klein seid – durch gezieltes Training gibt es in einem Mannschaftsgefüge geeignete Rollen für jede Größe. Durch eine auf die Spielergröße ausgerichtete Taktik können die Fähigkeiten kleiner Fußballer wie Lionel Messi und großer wie Erling Haaland noch besser in Szene gesetzt werden und so zum Erfolg einer Mannschaft beitragen.
Quelle: Gokixx
Foto: imago images/Hans-Jürgen Schmidt