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Wie KI das Scouting vereinfacht
Künstliche Intelligenz revolutioniert aktuell die Talentsuche im Fußball. Wo früher unzählige Scouts durch Stadien und Sportplätze reisten, könnten in Zukunft Algorithmen, Kameras und Datenanalysen einen Großteil der Arbeit übernehmen. In diesem Artikel erklären wir euch, wie KI das Scouting der Zukunft verändert.
Neue Ära der Talentsuche
Die Fußballwelt steht möglicherweise vor einem Wandel: Statt auf Bauchgefühl und Zufall setzen Vereine zunehmend auf künstliche Intelligenz. Systeme wie das des Unternehmens Eyeball werten Videomaterial und Leistungsdaten von mehr als 180.000 Nachwuchsspielern weltweit aus. Mithilfe automatisierter Spielererkennung und präziser Tracking-Technologie werden Laufwege, Geschwindigkeiten, Beschleunigungen und selbst kleine Bewegungsmuster erfasst. Diese Fülle an Daten ermöglicht es, Spielerprofile zu erstellen und diese mit bestimmten Idealtypen zu vergleichen – etwa dem „Box-to-Box“-Mittelfeldspieler oder dem „modernen Neuner“. Vereine können so gezielt nach Talenten suchen, die den Spielstil aktueller Stars wie Jude Bellingham oder Erling Haaland widerspiegeln.
Scouting-Wunsch per Sprachbefehl
Was sich futuristisch anhört, ist laut Eyeball-Mitgründer David Hicks schon bald Realität: Scouts sollen künftig einfach per Sprachbefehl nach bestimmten Spielertypen suchen können. Ein Satz wie „Zeig mir einen Steven-Gerrard-Typ“ könnte genügen, um passende Nachwuchsspieler auf dem Bildschirm zu sehen. Das System greift dabei auf eine riesige Videodatenbank aus 28 Ländern zu – von traditionellen Fußballnationen wie Spanien und Frankreich bis hin zu aufstrebenden Regionen in Afrika. So entsteht ein globales Netzwerk, das Talente sichtbarer macht, die bislang im Verborgenen blieben.
Mehr internationale Chancengleichheit
Auch andere Unternehmen verfolgen ähnliche Ansätze. Der frühere englische Nationalspieler Sol Campbell ist etwa an dem Start-up Talnets beteiligt, das in afrikanischen und osteuropäischen Ländern aktiv ist. Gründer Darko Stanoevski sieht darin einen wichtigen Schritt zur Fairness: Künstliche Intelligenz könne ein System durchbrechen, das bislang oft von subjektiven Einschätzungen und den Interessen einzelner Agenten geprägt war. Durch den Einsatz von KI werde Scouting „demokratischer“ – Chancen verteilen sich breiter, Talente aus kleineren Vereinen oder weniger beachteten Ländern erhalten so endlich mehr Sichtbarkeit.
Erste Erfolge und offene Fragen
Einige durch KI entdeckte Spieler haben bereits den Sprung in den Profifußball geschafft – etwa der 20-jährige Abdoulaye Kanté aus der Elfenbeinküste, der nun in England spielt, oder der Norweger Daniel Skaarud, der in der Ajax-Akademie trainiert. Doch ob sich diese Methode langfristig bewährt, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Entscheidend wird sein, dass die von der KI identifizierten Attribute tatsächlich Rückschlüsse auf das Potenzial eines Spielers zulassen – und dass sie auch die schwerer messbaren Faktoren erfassen können, die große Fußballer ausmachen: Spielintelligenz, Kreativität und mentale Stärke.
Höhere Chancen für eure Karriere
Während Scouts sich immer nur ein Spiel gleichzeitig angucken können, hat die KI nahezu endlose Kapazitäten. So kommt es, dass ihr als Spieler nicht nur bei den Topspielen gesehen werdet, sondern jedes einzelne Spiel ein Sprungbrett für eure Karriere sein kann. Zudem ist die KI objektiv und datenbasiert, wodurch keine Talente mehr aufgrund von Scout-Vorlieben durch das Raster fallen können.
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, das Fußballscouting grundlegend zu verändern: Sie kann Prozesse beschleunigen, objektiver gestalten und weltweit Talente sichtbar machen, die sonst übersehen werden würden. Dennoch bleibt der menschliche Faktor entscheidend: Am Ende sind es Trainer und Scouts, die entscheiden, welcher Spieler in das System und die Philosophie eines Vereins passt.
Quelle: Gokixx
Foto: imago images/SOPA Images








