
Neuroathletik – Das Zusammenspiel von Körper und Geist
Neuroathletik hat das Fußballtraining der vergangenen Jahre grundlegend verändert: Bei dieser immer beliebteren Trainingsmethode, wird die Verbindung zwischen dem Gehirn und Bewegungsabläufen gezielt angegangen. Sportler und Trainer wie LeBron James oder Jürgen Klopp schwören auf die Methodik. Wir erklären euch, warum das neuroathletische Training auch für junge Fußballer eine Option sein kann.
Warum gerade Neuroathletik für Fußballspieler?
Neuroathletik hat den Sport – insbesondere den Fußball – in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Denn diese Trainingsmethode legt ihren Fokus nicht nur auf klassische Fähigkeiten wie Schnelligkeit oder Passspiel, sondern optimiert gezielt die Verbindung zwischen Gehirn und Bewegungsabläufen.
Hauptziel ist es, die Entscheidungsqualität und Bewegungsabläufe zu verbessern und dadurch die Gesamtleistung zu steigern. Schließlich steuert das Gehirn alle Bewegungen und Lernprozesse. Deswegen geht es bei der Neuroathletik um das Training der Sinne und der Motorik – auch bekannt als sensomotorische Übungen – zur Verbesserung von Bewegungsqualität, Koordination und Gleichgewicht. Diese Methode hilft Spielern, ihre Leistung auf dem Platz zu optimieren und sich gleichzeitig langfristig vor Verletzungen zu schützen.
Studien belegen die Relevanz
Studie 1: „Kognitive Diagnostik im Fußball“
Diese Studie basiert auf der Originalveröffentlichung "An Assist for Cognitive Diagnostics in Soccer" (2022, "Frontiers in Psychology"). Sie untersucht die kognitive Leistungsfähigkeit von Fußballern, insbesondere die Fähigkeit, sich zu fokussieren und flexibel auf Spielsituationen zu reagieren. In der Studie wurde ein neues Testverfahren zur Beurteilung der mentalen Leistungsfähigkeit entwickelt und an 77 Nachwuchsspielern (im Alter von 15 bis 17 Jahren) getestet. Dabei wurden zwei Aufgaben analysiert:
- Fokussierungstest: Reaktionsfähigkeit bei Flanken und Torschüssen
- Flexibilitätstest: Zahlen-Buchstaben-Aufgabe in fußballspezifischen Situationen, kombiniert mit einem Torschuss
Die Ergebnisse zeigen eine mittlere bis hohe Überschneidung sowohl für die Reaktionszeit als auch für die Genauigkeit beider fußballspezifischer Tests. Sie bestätigen die Verlässlichkeit der neuen Verfahren, die somit als gezielte Instrumente im Bereich der Talentüberwachung und Leistungsüberprüfung im Fußball genutzt werden können.
Studie 2: „Einfluss des räumlichen Sehens und der Sehschärfe auf die Beinkoordination und Präzision beim Passen“
Diese Untersuchung basiert auf der Studie "Visual and Skill Effects on Soccer Passing Performance, Kinematics, and Outcome Estimations" (2015, "Frontiers in Psychology"). Sie erforscht, welchen Einfluss visuelle Informationen und mentale Verarbeitung auf die Passgenauigkeit und Bewegungskonsistenz haben. Diese visuellen Informationen sind entscheidend für den Erfolg motorischer Handlungen im Spielgeschehen. Fußballer nutzen sie, um das Spielfeld, den Ball, Mitspieler und Gegner genau wahrzunehmen. Während ein Spieler im Jahr 2005 durchschnittlich drei Sekunden Ballkontakt hatte, ist dieser Wert im zunehmend schnelleren Spiel heute auf unter eine Sekunde gesunken.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine Einschränkung des räumlichen Sehens die Leistung bei spielrelevanten Szenen und Aufgaben beeinflusst. Dennoch zeigen Profis eine höhere Präzision in Pass- und Bewegungsabläufen als Amateure. Zudem können Spitzenspieler ihre eigene Leistungsfähigkeit besser einschätzen. Diese Erkenntnisse sind bedeutsam für die Trainingspraxis und sollten als wichtiger Bestandteil der Trainingsplanung berücksichtigt werden, um Spielern zu helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Quelle: Gokixx
Foto: imago images/Peter Byrne