Jamie Vardy von Leicester City trinkt vor einer Begegnung mit Plymouth Argyle eine Dose Red Bull. 12.04.2024

Kraft aus der Dose?

Die Vor- und Nachteile von Energy Drinks im Sport

Knapp zwölf Milliarden Dosen Red Bull wurden im Jahr 2023 verkauft. Knapp zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen haben schon Energy Drinks getrunken, ihr auch? Besonders im Sport versprechen sie euch Energie – und die ist nun mal essenziell für eine starke Performance. Aber halten Energy Drinks wirklich das, was sie versprechen? Und sind sie für euch als junge Sportler überhaupt geeignet?

Lipovitan und Krating Daeng

Wusstet ihr, dass die Idee von Energy-Drinks ursprünglich aus Japan kommt? Im Zweiten Weltkrieg sollen japanische Piloten den Stoff Taurin zu sich genommen haben, kombiniert mit Koffein und Zucker. Der Drink wurde als „Lipovitan“ verkauft und half angeblich dabei, die Konzentration zu steigern und die Leistung zu verbessern. In den 1980er Jahren hörte Red-Bull-Mitgründer Dietrich Mateschitz in Thailand von einem ähnlichen Getränk. Dort nannte man die Energy-Drinks „Krating Daeng“, was übersetzt „roter Stier“ bedeutet. In Anlehnung daran wurde 1984 die Red Bull GmbH gegründet.

Was steckt drin?

Die meisten Energy Drinks bestehen aus einer Mischung aus Koffein, Wasser und Zucker. Zuckerfreie Varianten ersetzen den Zucker oft durch künstliche Süßstoffe und enthalten zusätzlich Säuerungsmittel. Auch Taurin ist ein häufiger Zusatzstoff – bekannt aus dem allerersten Energy Drink aus Japan, dem „Lipovitan“.

Koffein kennt ihr bestimmt. Es setzt Neuronen (Nervenzellen) frei, die für die Energieaufnahme im Körper zuständig sind. Ein Energy Drink (250 ml) hat ungefähr so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee. Das hält wach und verhindert, dass ihr schnell müde werdet. Zudem kurbelt es euren Kreislauf und Stoffwechsel an. Nach etwa 30 bis 60 Minuten erreicht das Koffein die Höchstkonzentration im Blut. Aber Achtung: Wenn ihr regelmäßig Koffein konsumiert, gewöhnt sich der Körper daran. Schon nach wenigen Wochen kann der Effekt nachlassen, sodass mehr Koffein nötig ist, um denselben Wachmacher-Effekt zu erzielen.

Energy Drinks enthalten jedoch nicht nur Koffein, sondern auch viel Zucker – und diese Kombi ist mit großer Vorsicht zu genießen! Wusstet ihr, dass eine kleine Dose (250 ml) etwa 20 Würfelzucker-Stücke enthält? Die meisten davon sind Einfachzucker, die sehr schnell ins Blut übergehen. Dadurch bekommt ihr einen kurzen Energieschub, denn das Koffein sorgt dafür, dass der Zucker besonders effektiv verarbeitet wird. Dieser Schub hält allerdings nicht lange an. Ohne Nachschub folgt schnell ein Leistungseinbruch.

Sind diese Energiebooster für Sportler sinnvoll?

Energy Drinks machen ihrem Namen alle Ehre: Sie geben euch einen Energie-Boost, machen wach und steigern die Aufmerksamkeit. Für Sportler bedeutet das oft bessere Reaktionen, schnellere Bewegungen und eine bessere Koordination. Im ersten Moment klingt das wie ein perfekter Begleiter fürs Training. Aber es lohnt sich, genauer hinzuschauen.

Für kurze Anstrengungen oder Trainingseinheiten ist der Konsum grundsätzlich nicht komplett auszuschließen. Bei einer zu häufigen Einnahme solltet ihr allerdings vorsichtig sein. Energy Drinks liefern nur kurzfristig Energie und können sogar gesundheitliche Risiken mit sich bringen: Schlafstörungen, Nervosität, oder Konzentrationsprobleme. Die gefährliche Mischung aus zu viel Koffein und Zucker kann außerdem Bluthochdruck und Herzrasen auslösen. Die Betonung liegt aber auf „kann“, denn jeder Körper reagiert unterschiedlich auf die Wirkstoffe von Energy Drinks. Es gilt trotzdem ein gesundes Gleichgewicht zu finden.

Die Dosis macht das Gift

Kinder und Jugendliche sollten gemäß Empfehlungen der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit maximal drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag zu sich nehmen. Eine 250-ml-Dose enthält durchschnittlich etwa 80 Milligramm Koffein. Das bedeutet: Wenn ihr zum Beispiel bei einem Körpergewicht von 50 Kilogramm zwei Dosen trinkt, liegt ihr schon über diesem Grenzwert.

Eine gute Alternative zu Energy Drinks ist eine Mahlzeit oder ein Snack mit der richtigen Eiweiß-Kohlenhydrat-Kombi – denn sie gibt euch die Energie, die ihr wirklich braucht. Grüner Tee ist eine weitere Möglichkeit, Koffein aufzunehmen, ohne Zucker und Zusatzstoffe. Ein leckerer Post-Workout-Shake ist ebenfalls perfekt geeignet, um eure Energie aufzuladen und die Regeneration zu unterstützen.

Solltet ihr trotzdem Energy Drinks konsumieren wollen, sprecht am besten mit einem Ernährungsberater oder einem Verantwortlichen in eurem Verein. Es ist wichtig, dass ihr nicht unkontrolliert etwas einnehmt, ohne die Auswirkungen zu kennen. Denkt stets daran: Jeder Körper ist anders und reagiert individuell auf Koffein. Orientierungswerte können hilfreich sein, aber das Beste ist, auf euren Körper zu hören und die entsprechenden Signale zu beachten.

Energy Drinks steigern zwar kurzfristig eure Leistung im Sport, ihr solltet euch aber immer über die gesundheitlichen Folgen bewusst sein und euch bei Bedarf mit Verantwortlichen aus eurem Verein darüber unterhalten. Besser ist es, mit guter Ernährung, ausreichend Wasser und genug Schlaf für echte Energie zu sorgen. Das hält länger an und ist für euren Körper auf Dauer die bessere Lösung!


Quelle: Gokixx

Foto: imago images/Shutterstock

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