Gehirnerschütterung
Erkennungsmerkmale, 6-Stufen-Protokoll, Beispiele aus der Liga und Test-App
Teil 1: Eine häufig nicht diagnostizierte Gefahr
Die Gehirnerschütterung ist die häufigste Art der Kopfverletzung. Ein Zweikampf mit dem Gegenspieler oder auch einfach nur ein harter Kopfball können schon ausreichen, um sich eine Kopfverletzung zuzuziehen. Schnell ersichtliche Folgen sind Beulen, Cuts oder im schlimmsten Fall ein Bruch im Gesicht. Der Spieler wird behandelt und steht schon innerhalb weniger Tage wieder auf dem Platz. Was dabei häufig vergessen wird, ist die daneben entstandene Gehirnerschütterung. Wir klären euch über diese Thematik auf.
Symptome und Auswirkungen
Eine häufige Folge einer leichten Hirnverletzung ist das sogenannte postkommotionelle Syndrom („post“ bedeutet „nach“, „commotio“ steht für „Gehirnerschütterung“). Dieses Krankheitsbild ist durch Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, neuropsychiatrische Symptome und Störungen der geistigen Funktionen des Gehirns zu erkennen. Bei etwa 30 bis 80 Prozent der Kopfverletzungen tritt ein postkommotionelles Syndrom auf, wobei die Schwere variiert.
Durch einen Schlag oder ähnliche Krafteinwirkungen auf den Kopf kommt es in jedem Fall zu unterschiedlichen Schädigungen von Nerven und Gewebe im Gehirn, was auch biochemische Veränderungen zur Folge haben kann. Ferner legt eine Reihe von Beobachtungen nahe, dass neben den strukturellen Änderungen des Gehirns auch psychische Folgen auftreten können.
Erhöhte Gefährdung beim Sport
Leistungsdruck, voller Einsatz, wenig Rücksicht auf den eigenen Körper: Insbesondere bei Leistungssportlern ist das Risiko einer Gehirnerschütterung erhöht. Hinzu kommt, dass die Gehirnerschütterung an sich selten berücksichtigt wird und die Spieler nach einer möglichst kurzen Ausfallzeit streben.
Jedoch ist in dieser Situation besonders wichtig, sich trotz der Trainingspläne nicht zu früh einem erneuten Risiko auszusetzen. Untersuchungen zufolge halten geringe, im Alltag kaum spürbare, kognitive Einschränkungen noch eine Zeit lang nach der Verletzung an. Diese Beeinträchtigungen beziehen sich auf Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Lernen, wodurch auch das Risiko einer erneuten Verletzung erhöht wird. Steigt man nach einer Gehirnerschütterung zu früh wieder ins Training ein, ist außerdem eine dauerhafte Schädigung der Hirnfunktion nicht auszuschließen. Deshalb gilt: Absolute Ruhe nach einer Gehirnerschütterung.
Ausreichende Genesungszeit verhindert Folgeschäden
Bei einer Gehirnerschütterung helfen nur absolute Ruhe und körperliche Schonung. Dazu gehört gleichermaßen eine drastische Reduktion von äußeren Reizen wie Handys, Computerspielen, längerem Fernsehen oder Lesen für mindestens eine Woche. Zur Behandlung von akuten Symptomen helfen Schmerzmittel gegen starke Kopf- und Nackenschmerzen. Dies solltet ihr aber immer mit einem Arzt absprechen. Übelkeit lässt sich gut durch ein erwärmtes Kirschkernkissen und Naturheilmittel wie Melissentee lindern.
Leistungssportler dürfen erst wieder in das Fußballtraining einsteigen, wenn sie sowohl im Ruhezustand als auch unter Belastung beschwerdefrei sind. Je nach Schwere der Kopfverletzung kann es mehrere Tage bis Wochen dauern, was diverse Beispiele aus der Bundesliga belegen.
Die Gefahren einer Gehirnerschütterung sind nicht zu unterschätzen. Aus diesem Grund sind nach einer solchen Diagnose Ruhe und körperliche Schonung ein absolutes Muss. Wer dies missachtet, riskiert dauerhafte Schädigungen der Hirnfunktion. Letztlich ist es eure Gesundheit nicht wert, so ein Risiko einzugehen.
Quelle: Gokixx