
Ein Fischerdorf feiert die Meisterschaft
Am vergangenen Spieltag der ersten schwedischen Liga kürte sich Mjällby AIF vorzeitig zum Meister. Ein echtes Fußballmärchen, wenn man bedenkt, dass der Klub noch vor weniger als zehn Jahren kurz vor der Viertklassigkeit stand. Wir berichten euch, wie es zu diesem sensationellen Meistertitel kam.
Die Fotbollsallsvenskan ist die höchste Fußballliga Schwedens und besteht aus 16 Mannschaften. Die Saison läuft 30 Spieltage von April bis November. Bereits drei Spiele vor dem Abschluss ist die Mannschaft von Mjällby AIF mit 66 Punkten an der Spitze nicht mehr einzuholen und vorzeitig schwedischer Meister. Ein historischer Erfolg für das kleine Fischerdorf, das gerade einmal 1379 Einwohner zählt.
Beeindruckende Siegesserie
In die Saison ging Mjällby AIF als typischer Anwärter auf einen Platz im gesicherten Mittelfeld. Der Marktwert der Mannschaft siedelt sich im ligaweiten Vergleich genau dort an: Mit rund 17 Millionen Euro Teamwert positioniert man sich deutlich hinter den vermeintlichen Favoritenteams Malmö und Hammarby. Alles andere als ein hochgekaufter Dorfverein also. Auf dem Rasen zeigte das Team aber gleich, dass es für eine Überraschung bereit ist.
Zum Saisonstart legte man mit zwei Unentschieden einen verhaltenen Start hin. Was aber anschließend folgte, war ein erster Fingerzeig an die Konkurrenz: Die nächsten fünf Spiele konnte Mjällby allesamt gewinnen. Insgesamt kam die Mannschaft von Trainer Anders Torstensson bis zum vergangenen Spieltag auf stolze 20 Siege, sechs Unentschieden und gerade einmal zwei Niederlagen. Man erzielt ligaweit die zweitmeisten Tore und stellt zudem mit gerade einmal 17 Gegentoren die mit Abstand beste Defensive.
Erfolgsrezept des Dorfclubs
Unter anderem diese defensive Stabilität katapultierte die Mannschaft nach ganz oben. Torstensson lässt überwiegend 3-4-3 spielen: Ein Dreierverbund in der Verteidigung und eine Viererreihe im Mittelfeld davor. Der Angriff wurde meist mit Jacob Bergström, einem großgewachsenen klaren Neuner besetzt – flankiert wurde dieser von variablen Flügelspielern.
Die ideale Mischung aus einer kompakten Defensive und einer ausgewogenen Offensive machte für Mjällby in dieser Saison den Unterschied. Auf diese Weise konnten die Mannschaft die Erwartungen deutlich übertreffen und die Favoriten ärgern. Die Belohnung dafür war die erste schwedische Meisterschaft in der 86-jährigen Vereinsgeschichte. Damit wird die Mannschaft aus Mjällby in der kommenden Saison an der Qualifikation zur Champions League teilnehmen.
Den Favoriten zum Trotz
Mjällby AIF hat mit diesem Erfolg eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Favoriten auf dem Papier zwar immer existieren, man diese aber mit Fleiß, einer guten Spielidee und Leidenschaft stürzen kann. Mit der Meisterschaft schreiben die Südschweden nicht nur Vereinsgeschichte, sondern liefern zudem ein exemplarisches Beispiel für einen Lexikon-Eintrag zum Thema Fußballromantik. Solltet ihr also mal einem vermeintlichen Favoriten auf dem Spielfeld gegenüberstehen, vergesst nicht, dass mit dem Anpfiff alles möglich ist – es liegt ganz in eurer Hand!
Die Dorf-Fußballer aus Mjällby haben bewiesen, dass der Glaube an sich selbst und ein gutes Teamgefüge Berge versetzen können. Ihr Meistertitel ist als ein perfektes Beispiel dafür, dass Favoriten verwundbar sind und der Fußball stets für Überraschungen gut ist.
Quelle: Gokixx
Foto: imago images/Björn Larsson Rosvall









