
Belastungstests
Das gilt es vor dem ersten Training zu beachten
Um wieder voll in das Mannschaftstraining oder den Wettkampf einzusteigen, bedarf es einer Bewertung des Ist-Zustandes. Anhand verschiedener Kriterien kann bestimmt werden, wie weit der Sportler in Sachen Genesung ist.
Ärztliche Beurteilung und Selbsteinschätzung
Ob ein Sportler wieder soweit ist, dass er in das Mannschaftstraining beziehungsweise den Wettkampf zurückkehren kann, lässt sich mit Hilfe von Tests herausfinden. Bevor aber die sportliche Leistungsfähigkeit getestet werden kann, ist die klinische Freigabe durch einen Arzt erforderlich.
Um die klinische Freigabe erteilen zu können, untersucht der Arzt das Sprunggelenk hinsichtlich verschiedener Aspekte. Er prüft, ob der Sportler schmerzfrei und die Schwellung weitestgehend zurückgegangen ist. Ebenso sollte die verletzte Stelle keine erhöhte Hautoberflächentemperatur aufweisen. Zudem wird durch sogenannte negative Tests eine absichtliche Überbelastung herbeigeführt, um zu prüfen, wie stabil das Gelenk ist. Schafft es der Sportler uneingeschränkte, möglichst seitengleiche, aktive und passive Bewegungen durchzuführen beziehungsweise auszuhalten, kann er mit einer klinischen Freigabe rechnen.
Im nächsten Schritt entscheidet die persönliche Wahrnehmung der eigenen Körperfunktion über die Entscheidung, wieder in das Training einzusteigen. Eine Bewertung des subjektiven Empfindens ist wichtig, da psychische Faktoren das Verletzungs- beziehungsweise Wiederverletzungsrisiko beeinflussen. Über verschiedene Tests und Fragebögen lassen sich sowohl das Selbstbewusstsein nach der Verletzung, als auch die subjektive Beurteilung der Sprunggelenksstabilität ermitteln. So kann festgestellt werden, ob der Sportler mental bereit für den Wettkampf ist.
Physische Voraussetzungen für den Wiedereinstieg
Sofern der Sportler die obigen Faktoren erfüllt, können sportartspezifische Belastungsprüfungen erfolgen. Auch hier gibt es unterschiedliche Tests zur Bewertung des Status Quo. Die zu testenden Kategorien sind
- posturale Kontrolle,
- Kraft,
- Sprung- und Landekraft und
- Agilität.
Idealer Weise liegen für diese Tests Referenzwerte des Spielers im gesunden Zustand vor. Nur so ist eine genaue Beurteilung möglich.
Die posturale Kontrolle beschreibt die Fähigkeit des Körpers, eine aufrechte Körperhaltung beizubehalten. Sowohl statisch, als auch in Bewegung. Eine schwache Kontrolle gilt als Risikofaktor für Sprunggelenksverletzungen und umgekehrt. Sprich: Sprunggelenksverletzungen haben einen negativen Einfluss auf die posturale Kontrolle. Die Tests zielen darauf ab, Ungleichheiten zwischen der verletzten und gesunden Seite aufzudecken.
In puncto Kraft werden eventuelle Kraftdefizite und verzögerte Reaktionszeiten überprüft. Personen mit funktioneller oder chronischer Sprunggelenksinstabilität schneiden merklich schlechter ab oder weisen Dysbalancen auf.
Die Sprung- und Landekraft sind im Fußball leistungsentscheidende Faktoren. Sprünge und insbesondere Landungen stellen Situationen dar, in denen man sich leicht am Sprunggelenk verletzen kann. Bei (zuvor) verletzten Spielern lassen sich ganz besonders bei der Landung deutliche Defizite erkennen. Anhand verschiedener Tests wird die Bewegungsqualität sowie die seitliche und die von der Mitte zur Seite gehende Sprunggelenksstabilität überprüft.
Eine weitere Test-Kategorie ist die Agilität des Sportlers. Vor allem im Fußball sind schnelles Reagieren auf Situationen, das wiederholte Starten und Stoppen und schnelle Richtungswechsel leistungsbestimmende Faktoren. Oftmals entscheiden Sekundenbruchteile über Sieg oder Niederlage in Zweikämpfen. Auch diese Situationen bergen ein hohes Verletzungspotential für das Sprunggelenk. Es ist also wichtig, dass der Sportler auch in dieser Kategorie voll belastbar ist.
Wenn alle Faktoren positiv getestet wurden, ist der Sportler bereit, in das Mannschaftstraining beziehungsweise den Wettkampf zurückzukehren.
Um festzustellen, ob ein Sportler auf Wettkampfniveau wieder voll belastbar ist, gibt es eine ganze Apparatur an Tests. Diese überprüfen verschiedene leistungsbestimmende Faktoren. Zum einen fließen die ärztliche sowie die Selbsteinschätzung, zum anderen die sportartspezifische Belastbarkeit mit in die Entscheidung ein.
Quelle: Gokixx