
Teil 4: Rückkehr auf den Fußballplatz
Auf seinem Weg zur Genesung hatte Ben mit einigen Rückschlägen zu kämpfen. Langanhaltende Folgen der Gehirnerschütterung machten ihm physisch wie psychisch zu schaffen. Er meisterte diese Zeit und kehrte schließlich wieder auf dem Trainingsplatz zurück. Sein Comeback in einem Pflichtspiel stand unmittelbar bevor. Im letzten Teil seiner Verletzungsgeschichte berichten wir, was es bei einer erfolgreichen Rückkehr nach einer Kopfverletzung zu beachten gilt.
Return to Sport? Erst wenn die Ärzte grünes Licht geben!
Wann der Körper nach einer Verletzung wieder bereit für sportliche Belastungen ist, entscheidet immer der behandelnde Arzt. Bevor ein verletzter Spieler die sogenannte Stufe „Return-to-Sport“ angeht, muss zuerst die medizinische Abteilung ihr Einverständnis geben. Die Kommunikation mit den Experten, das Einhalten eines sechsstufigen Prozesses und die Absprache mit dem Trainerteam sind dabei entscheidend. Im Idealfall beginnt diese Stufe mit einfachem Joggen und dem langsamen Herantasten an die körperliche Belastungsfähigkeit. Zudem stellt die mentale Ebene einen wichtigen Faktor dar. Wer am Anfang zu viel will, kann im weiteren Genesungsverlauf Wochen verlieren. Auch in dieser Phase hat Ben bewusst auf seinen Körper gehört und in Absprache mit den Ärzten die richtigen Schritte gemacht.
„Da ich die Auswirkungen der Gehirnerschütterung sehr lange gespürt habe, konnte ich erst nach 3-4 Wochen mit ganz lockeren Joggen anfangen. Ab dem Zeitpunkt ging es mir endlich besser, da ich mental die schwierigste Zeit geschafft habe und mein Comeback in Angriff nehmen konnte. Mir war klar, dass ich noch Zeit brauchen werde, aber das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein tut einfach gut.“(Ben Wölfinger)
Endlich wieder im Mannschaftstraining
Bleibt der Körper nach den ersten Belastungen stabil, kann man Stück für Stück an der Intensität der Einheiten arbeiten. Vor dem Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining, sollte man jedoch ein – auf die Verletzung abgestimmtes – Individualtraining unter medizinischer Beobachtung absolvieren. In Absprache mit den Physiotherapeuten und dem Trainer erfolgt dann der letzte Schritt ins Mannschaftstraining. Mit dem sogenannten „Return-to-Competition“ ist das Comeback geschafft.
„Nach dem lockeren Joggen fing ich individuell im Kraftraum an, Kraft und Stabilität aufzubauen. Zudem habe ich auch mit dem Ball ein paar koordinative und grundlegende Übungen absolviert. Nach meinem Wechsel zur TSG Wieseck war ich körperlich und mental wieder bereit. Dort begann ich mit dem Torwarttrainer zu trainieren und bin fast zweieinhalb Monate nach meiner Verletzung, ins Mannschaftstraining eingestiegen. Es hat sich super angefühlt, mit meinem neuen Team auf dem Platz zu stehen und sich zu beweisen, dass man noch stärker geworden ist.“ (Ben Wölfinger)
Mit Geduld zurückkämpfen und noch stärker zurückkommen
Doch auch wenn die letzte Stufe erfolgreich gemeistert wurde, sind Rückschläge – insbesondere bei Kopfverletzungen – keine Seltenheit. Auch muss man sich eine bestimmte Risikobereitschaft bei Duellen in der Luft, oder wie in Bens Fall beim Torwartspiel, erst wieder erarbeiten.
„Ich hatte noch längere Zeit Probleme mit meinen Augen und auch jetzt merke ich noch, dass meine Reaktion und Risikobereitschaft darunter leiden. Das braucht einfach noch etwas Zeit. Der Kopf spielt hier eine wichtige Rolle.“ (Ben Wölfinger)
Dennoch kann eine solche Verletzung und das erfolgreiche Zurückkämpfen auf den Platz einen Nachwuchsspieler für die Zukunft stärker machen. Man lernt auf seinen Körper zu hören und kann neue Ziele mit neuer Motivation angehen. Ben hat seine schwere Gehirnerschütterung auskuriert und nach fast sechs Monaten stand er endlich vor seinem Comeback in einem Pflichtspiel. Es war eine verdammt lange und harte Zeit, die ihn allerdings noch stärker gemacht hat.
„Ich habe in der gesamten Zeit nach vorne geschaut, auch wenn es nicht immer einfach war. Ich bezeichne diese Zeit als Selbstfindungs-Phase für die Zukunft und weiß, dass ich stärker zurückkommen werde. Ich freue mich wieder auf dem Platz zu stehen. Mein Tipp: Nehmt euch Zeit und kehrt nicht zu schnell auf den Platz zurück, vor allem bei Kopfverletzungen.“ (Ben Wölfinger)
Ben Wölfingers Geschichte zeigt: Eine Kopfverletzung sollte nie unterschätzt werden. Die Folgen sind teilweise noch monatelang präsent. Dennoch kann so eine Phase, wenn sie dank richtiger Diagnose, Behandlung und medizinischer Betreuung erfolgreich überstanden wird, euch noch stärker machen, sodass ihr neue Ziele mit neuer Motivation und einem gesunden Körper angehen könnt.
Quelle: Gokixx