Ansätze der Gewaltprävention, Primärprävention, Sekundärprävention, Tertiärprävention

Ansätze der Gewaltprävention

Auch wenn Gewalt nicht in jedem Fall vermieden werden kann, gibt es verschiedene Ansätze, um Gewaltereignisse zu reduzieren, ihre Folgen zu mindern und den Betroffenen Hilfe anzubieten.

Gefährdungen beurteilen

Alle Menschen haben Anspruch auf einen Arbeitsplatz ohne Gefährdungen – auch ohne Gewalt. Gewalt ist weitgehend vermeidbar und es gibt verschiedene Ansätze, Gewalt entgegenzutreten. Die Verantwortung für gewaltfreie beziehungsweise gewaltarme und sichere Arbeitsbedingungen liegt als eine Grundpflicht des Arbeitsschutzes beim Unternehmer.

  • Für die Prävention von Gewaltvorfällen ist die Beurteilung der Arbeitsbedingungen das wesentliche Instrument, mit dem Gefährdungen beurteilt und erforderliche präventive Maßnahmen ermittelt und umgesetzt werden können.
  • Im Sinne einer ganzheitlichen Herangehensweise ist es notwendig, bereits vor Eintritt eines Gewaltereignisses möglichst viele Faktoren bei der Ableitung präventiver Maßnahmen zu berücksichtigen. Gleichzeitig erfordert jede Erscheinungsform von Gewalt von der Beleidigung bis zum körperlichen Übergriff ein angepasstes Vorgehen im Hinblick auf die Zielgruppe und die Gegebenheiten vor Ort. Das gilt sowohl für die Prävention als auch für die Nachsorge. Zielsetzung ist es, das Auftreten von Gewalt zu verhindern beziehungsweise zu erschweren.
  • Bei der Festlegung der erforderlichen Maßnahmen sind immer rechtliche Vorgaben, zum Beispiel in Unfallverhütungsvorschriften zu beachten.
     

Pyramide zur Einordnung der Erscheinungsformen von Gewaltereignissen

Vorstellbare und bereits eingetretene Gewaltereignisse müssen bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen berücksichtigt werden. Hierbei ist eine Einordnung in verschiedene Ebenen der in der Abbildung dargestellten Pyramide zielführend. Die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Gewalt können damit Gefährdungslagen zugeordnet werden. Die Pyramide kann eine Hilfestellung zur Sensibilisierung sowie zur Ermittlung und Beurteilung von (potenziellen) Gewaltereignissen sein.

Anhand der Einteilung in einzelne Gefährdungslagen können gezielte Präventionsmaßnahmen und Verantwortlichkeiten ermittelt und festgelegt werden. Wichtig ist es, für alle Ebenen Maßnahmen abzuleiten und festzulegen, wer die handelnden Akteure sind. Die Wirksamkeit der festgelegten Maßnahmen ist regelmäßig zu überprüfen.

Die Pyramide der Gewalt
Die Pyramide der Erscheinungsformen der Gewalt gibt einen anschaulichen Überblick

Maßnahmen der Gewaltprävention

Ansätze der Gewaltprävention, Primärprävention, Sekundärprävention, Tertiärprävention
Der Kreislauf der unterschiedlichen Präventionsmaßnahmen

Maßnahmen zur Gewaltprävention können der Primärprävention, Sekundärprävention und Tertiärprävention zugeordnet werden.

Bei der Festlegung von Präventionsmaßnahmen sind dabei immer verhältnis- und verhaltenspräventive Aspekte sowie die Maßnahmenhierarchie (Substitution vor technischen vor organisatorischen und vor personenbezogenen Schutzmaßnahmen) zu berücksichtigen.
 

Präventionskonzept gegen Gewalt

In einem Präventionskonzept gegen Gewalt können alle Maßnahmen der Gewaltprävention gebündelt werden. Es stellt ein Instrument zur (strategischen) Ausrichtung, Planung und Umsetzung der Maßnahmen dar. Wesentliche Inhalte eines solchen Präventionskonzeptes sind:

  • Leitlinie zur Gewaltprävention („Grundsatzerklärung gegen Gewalt“) und Führungsgrundsätze (Leitbild),
  • Qualifikation der Beschäftigten (Aus- und Fortbildungsplan, unter anderem zur Gesprächsführung, Konfliktmoderation und für die Qualifikation von Psychologischen Erstbetreuern),
  • Hausordnung und Regelwerk,
  • Festlegungen zur sicheren Arbeitsumgebung sowie zur gefahrenbewussten Einrichtung,
  • Standards der Kommunikation, Konfliktregulation und Deeskalation (Grundsätze für ein Faires Miteinander),
  • Sicherheitskonzepte für Notfall- und Krisensituationen,
  • Nachsorgekonzepte.

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