
Regelwerke für funktionierenden Staubschutz
Erfahren Sie mehr über Sicherheit und Gesundheit in der Branche Glas und Keramik: Von der Gefährdungsbeurteilung über Staubschutz bis zur Unterweisung.
Wo Staub entsteht, kommt es auf einen wirksamen Staubschutz für die Beschäftigten an. Das Spektrum von partikelförmigen Gefahrstoffen reicht vom Mehlstaub bis zum giftigen, krebserzeugenden Stäuben. Oft liegen Mischstäube aus verschiedenen Stoffen mit unterschiedlich gefährlichen Eigenschaften vor.
Gib dem Staub keine Chance: 10 goldene Regeln zur Staubbekämpfung
VBG-Fachwissen Gib dem Staub keine Chance
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Achtung vor Quarzfeinstaub

In der Glas- und vor allem der keramischen Industrie tritt quarzhaltiger Staub auf. Wird er als Quarzfeinstaub eingeatmet, kann er schwere Lungenerkrankungen wie Bronchitis, Silikose oder sogar COPD und Lungenkrebs verursachen.
Im Sinne des Vorsorgegedankens ist es daher dringend geboten, das derzeitige Niveau des Staubschutzes in den Betrieben nicht nur zu halten, sondern weiterhin nachhaltig zu verbessern.
TRGS 559 „Quarzhaltiger Staub“
Die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 559 „Quarzhaltiger Staub“ erläutert den Beurteilungsmaßstab und gibt praktische Hinweise zur Anwendung. Im Abschnitt 4 enthält sie eine umfassende Zusammenstellung der anzuwendenden Schutzmaßnahmen.
Den Arbeitsschutzexperten war allerdings klar, dass der Beurteilungsmaßstab für Quarz-A-Staub in bestimmten Arbeitsbereichen noch nicht überall eingehalten wird. Für diese Bereiche muss ein Maßnahmenkonzept erstellt werden, das binnen drei Jahren zur Einhaltung des Grenzwertes führt.
Spezielle Branchenlösungen
Für Arbeitsbereiche, in denen der Beurteilungsmaßstab für Quarz trotz Umsetzung der Maßnahmen nach Anhang I Nummer 2.3 GefStoffV und Einhaltung der branchenüblichen Betriebs- und Verfahrensweisen nicht eingehalten werden kann, verlangt die TRGS 559 zwei Schritte:
- eine Dokumentation und Begründung dieser Situation („begründete Ausnahme“ nach TRGS 559)
- Maßnahmen, mit denen die Unterschreitung des Beurteilungsmaßstabs erreicht werden soll.
Das Präventionsfeld Glas und Keramik hat eine Branchenlösung für die Keramische Industrie veröffentlicht. Basierend auf den in der IFA-Datenbank „MEGA“ (Messdaten zur Exposition gegenüber Gefahrstoffen am Arbeitsplatz) gesammelten Staubmess-Ergebnissen werden dort begründete Ausnahmen für die Branche beschrieben. Ergänzend werden spezifische Schutzmaßnahmen und Optimierungsmöglichkeiten für die Erstellung eines Schutzmaßnahmenkonzepts vorgestellt.
Wirksame Staubbekämpfung: Alte und neue Maßnahmen
Die altbewährten Maßnahmen zum Staubschutz wirken nach wie vor, wenn sie dem Stand der Technik entsprechen und ihre sichere Funktion und Wirksamkeit regelmäßig kontrolliert wird.
Die Herausforderung liegt darin, die einzelnen Maßnahmen und Techniken zu einem Gesamtkonzept zusammenzuführen. Dadurch können sie sich ergänzen, ineinandergreifen und ihre optimale Wirkung entfalten. Nur durch ganzheitliche Betrachtung der Maßnahmenkette und ihrer Schnittstellen in der Gefährdungsbeurteilung ist ein erfolgreicher und nachhaltiger Staubschutz möglich.