Mobilitätsmanagement

Mobilitätsmanagement - Fahrzeugbeschaffung

Bei einem betrieblichen Mobilitätsmanagement geht es um die systematische Erfassung und Optimierung der Mobilitätsbedarfe eines Unternehmens. Dabei sind sowohl die innerbetrieblichen Verkehre als auch die berufsbedingten Wege außerhalb des Betriebes sowie die Wege der Mitarbeitenden zwischen Wohnort und Arbeitsstätte zu berücksichtigen. Durch die Optimierung der betrieblichen Mobilität leistet das betriebliche Mobiltätsmanagement Beiträge zur positiven Bilanz eines Unternehmens unter anderem in den Bereichen Ökologie, Sicherheit, Gesundheit, Kosteneffizienz. Es besitzt daher Anknüpfungspunkte zu anderen betrieblichen Managementsystemen und sollte idealerweise als Teil eines integrierten Managementsystems verstanden werden.

Analyse der betrieblichen Mobilität

Als Basis für ein betriebliches Mobilitätsmanagement dient eine Analyse der betrieblichen Mobilität. Dabei sollten unter anderem folgende Punkte hinterfragt werden:

  • Welche Verkehrsmittel werden aktuell von den Mitarbeitenden verwendet?
  • Welche Entfernungen bestehen zwischen Anfang und Ziel der betrieblichen Wege (zum Beispiel zwischen Arbeitsstätte und Kunden oder Wohnorten)?
  • Welche Entfernungen werden mit welchem Verkehrsmittel zurückgelegt?
  • Wie sind die Endpunkte der Mobilität (Arbeitsstätte, Wohnorte, Kunden oder ähnliches) an den ÖPNV angebunden?
  • Warum werden bestimmte Verkehrsmittel gewählt?
  • Gibt es spezielle Rahmenbedingungen für die Mobilität (zum Beispiel Transport von Material)?
  • Welche typischen gefährlichen Situationen kommen regelmäßig vor (sowohl bei innerbetrieblichen als auch außerbetrieblichen Wegen)?

Für die Analyse können bewährte Verfahren, wie Befragungen oder Workshops verwendet werden. Workshops haben dabei den Vorteil, dass direkt auch Lösungsalternativen für erkannte Probleme erarbeitet werden können.

Gestaltungsfelder im Unternehmen

Liegt eine systematische Analyse der Mobilität im Unternehmen vor, können auf dieser Basis Optimierungsziele identifiziert werden. Dabei können unter anderem folgende Gestaltungsfelder berücksichtigt werden:

  • Dienstwege
    • Sind zur Erfüllung des Zwecks Dienstwege nötig?
    • Ist eine persönliche Präsenz notwendig?
      Kurze Besprechungen oder ähnliches können zum Teil auch mit alternativen Kommunikationsformen wie Telefon- und Videokonferenz durchgeführt werden.
    • Welche Verkehrsmittel werden für Dienstreisen eingesetzt?
      Hier bietet es sich an zu hinterfragen, ob statt einem individuellen Verkehrsmittel (zum Beispiel Pkw) auch öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden können. Entscheidend ist dabei neben den Fahrplänen auch die Anbindung von Start und Ziel der Reisen an den öffentlichen Verkehr.
      Für kurze Strecken ist auch die Nutzung von Fahrrädern oder Pedelecs denkbar.
  • Innerbetrieblicher Verkehr
    • Wie ist die Verkehrsinfrastruktur des Betriebes beschaffen?
    • Welche Verkehrsmittel werden verwendet?
    • Gibt es Hinweise auf konfliktträchtige Situationen/Bereiche

      Weitere Informationen finden Sie auf der Themenseite „Innerbetrieblicher Verkehr".
  • Wege zwischen Wohnort und Arbeitsstätte
    • Können mobile Arbeitskonzepte genutzt werden?
      Nicht immer ist eine Anwesenheit der Mitarbeitenden in der Arbeitsstätte zur Erfüllung der Arbeitsaufgaben notwendig.
    • Welches Arbeitszeitmodell wird im Unternehmen verwendet?
      Durch flexible Arbeitszeitmodelle können Mitarbeitenden Verkehrsspitzen in der Rush Hour vermeiden.
    • Gibt es Anreize zur Nutzung von Alternativen zum Individualverkehr?
      Die Förderung von Job-Tickets kann für die Mitarbeitenden einen Anreiz bieten auf den ÖPNV umzusteigen. Hierbei muss aber berücksichtigt werden, dass sowohl die Arbeitsstätte als auch die Wohnorte günstig an den ÖPNV angebunden sein müssen.
      Für kurze Strecken kann auch das Fahrrad ein alternatives Verkehrsmittel darstellen. Durch das Angebot eines Dienstradleasings können auch hier Nutzungsanreize geschaffen werden.
  • Fahrzeugflotte
    • Für welche Reisen sind firmeneigene Fahrzeuge erforderlich?
    • Nach welchen Gesichtspunkten erfolgt die Auswahl von firmeneigenen Fahrzeugen?
      Wichtige Gesichtspunkte sind hier:
      Sicherheit:
      > Wie werden die Fahrzeuge zum Beispiel in Crash-Tests bewertet?
      > Welche Assistenzsysteme sollten eingebaut sein?
      > Sind notwendige Vorrichtungen zum sicheren Betrieb vorhanden (zum Beispiel Einrichtungen zur Ladungssicherung)
      Ergonomie:
      > Können die Sitze an die Körpermaße den Fahrenden angepasst werden?
      Wirtschaftlichkeit:
      > Wie hoch sind die Anschaffungskosten?
      > Gibt es Fördermöglichkeiten?
      > Wie sind die Verbrauchskennzahlen?
      > Welche Kosten fallen voraussichtlich für Wartung/Instandhaltung an?
      > Welche weiteren laufenden Kosten fallen an? (Steuern und so weiter)
      Ökologie:
      > Wie ist die ökologische Bilanz der Fahrzeuge?
      > Sind zur Nutzung weitere Investitionen erforderlich? (zum Beispiel Ladeinfrastruktur bei Elektrofahrzeugen)

Auf Grundlage der Optimierungsziele werden dann gezielt Maßnahmen, die der Erreichung dieser Ziele dienen, abgeleitet. Die Ableitung von Maßnahmen folgt dabei der im Arbeitsschutz üblichen Maßnahmenhierarchie. Nach Umsetzung der Maßnahmen wird kontrolliert, ob diese dazu beigetragen haben, die gesetzten Optimierungsziele zu erreichen.