VBG_Next Preisverleihung alle Gewinner

VBG_Next: Prävention zum Nachmachen

Die VBG kürt zum 10. Mal die besten und innovativsten Präventionsideen seiner Betriebe bei einer Jubiläumsveranstaltung

Weil Prävention sich lohnt!

Die VBG feiert. Nicht sich selbst, sondern ihre Mitgliedsbetriebe. Für außerordentliche Projekte in der Prävention. Alle zwei Jahre ist es so weit. Der VBG-Präventionspreis VBG_Next wird verliehen, für Leuchtturmprojekte in der Prävention, „die sich zum Nachahmen eignen.“ Das erklärt Chefjuror Dr. Holger Niese auf dem Podium der Preisverleihung in Bonn.

Aus 101 Einreichungen wurden die acht Besten ausgewählt und deren Vertreterinnen und Vertreter aus den Unternehmen zur Preisverleihung eingeladen. Die sechsköpfige Jury der VBG legt bei der Auswahl der Unternehmen für den Preis Wert darauf, dass die Präventionsideen innovativ und zum Nachahmen geeignet sind. Ebenso sollen die Maßnahmen wirksam und wirtschaftlich sein, erklärt Niese. 

Den Innovationscharakter der Projekte hebt auch Claudia Frank hervor. Die Vorsitzende der Vertreterversammlung hält mit ihren Grußworten zum 20-jährigen Jubiläum des Präventionspreises an einer Tradition fest und zitiert mit den Worten „Wer an der Küste bleibt, wird keine neuen Ozeane entdecken“ den Seefahrer Ferdinand Magellan. 

Innovation mit Humor in Oldenburg

Die Entdeckung neuer Ufer ist den drei BGM-Beauftragten der BTC Business Technologie Consulting AG gelungen. Und dass es sogar Spaß macht, neue und wirksame Präventionsprojekte zu entwickeln, zeigen die drei Mitarbeiterinnen Konstanze Dolata, Angelique Bartsch und Lina Reinsch. Sie fanden aus unterschiedlichen Zweigen der Firma in Oldenburg zusammen und entwickelten für das betriebliche Gesundheitsmanagement sogenannte Vlogs – Videoblogs, in denen sie kurze Botschaften zu gesundem Verhalten während der Arbeit verbreiteten. 

Dass es in Norddeutschland auch mit Humor zugeht, zeigen die höchsten Klickzahlen eines besonderen Videos. Das Video „Achtung, Shrimp im Büro“, dem naturgemäß gekrümmten rosafarbenen Meerestier, weist auf ergonomische Sitzen am Arbeitsplatz hin. „Angie, was sitzt Du so shrimpy da?“ wird Angelique Bartsch gefragt, wenn sie sich nicht an die Hinweise ihres eigenen Videos hält. „Aber all das wäre nicht möglich, wenn wir nicht die Unterstützung unserer Führungspersonen hätten.“ Neben dem Videoprojekt haben die Oldenburger noch für die Kampagne für Führungskräfte zur Achtsamkeit für die eigene Gesundheit und die der Mitarbeitenden, den Preis in der Kategorie betriebliches Gesundheitsmanagement gewonnen. 

Neue Kategorie Wissenschaftspreis

„Wir haben gemerkt, dass wir mit Artikeln im Intranet nur eine geringe Reichweite im Unternehmen erzielen“, erklärt Konstanze Dolata. „Seitdem es aber unsere Videos gibt, weiß der Großteil der Belegschaft über BGM-Maßnahmen Bescheid.“ Das haben Sie gemerkt, als der Run auf die Untersuchung für die Bildschirmarbeitsplatzbrille groß war.

Für ihre innovativen Idee wurde die BTC in der Kategorie Betriebliches Gesundheitsmanagement mit dem Präventionspreis VBG_Next ausgezeichnet. Außerdem kürte die VBG Unternehmen in den weiteren Kategorien Technik, Arbeitssicherheit und Sport. Zum ersten Mal wurde dieses Jahr auch ein Wissenschaftspreis für Studierende vergeben.

BTC Gewinnerinnen VBG_Next

Das sind die Prämierten 2024 – und ihre Projekte:

  • BTC Business Technology Consulting – Kategorie Betriebliches Gesundheitsmanagement

    Mit 2.300 Beschäftigen gehört die BTC Business Technology Consulting AG zu den führenden IT-Consulting-Unternehmen in Deutschland. Von Oldenburg aus optimiert BTC die Geschäftsprozesse seiner Kunden, die überwiegend aus den Branchen Energie, Industrie, Dienstleistungen und aus dem öffentlichen Sektor kommen.

    Mit dem VBG-Präventionspreis wurden zwei Projekte des Unternehmens ausgezeichnet:

    1.      Videoblogs
    Mit kurzen, teils humorvollen, empathischen Videos informiert das Unternehmen seine Beschäftigten über das betriebliche Gesundheitsmanagement und möchte gleichzeitig dazu motivieren, an gesundheitsfördernden Maßnahmen teilzunehmen. Beschäftigte und Führungskräfte produzieren mit Unterstützung der Kommunikationsabteilung Videos zu Themen wie Bewegung, Ergonomie an Bildschirmarbeitsplätzen, betriebliche Wiedereingliederung oder zur Rolle des Betriebsarztes.

    2.      doCare!
    Mit der Kampagne „doCare!“ möchte BTC bei Führungskräften das Bewusstsein schaffen bzw. erhöhen, wie elementar wichtig eine gesunde, achtsame Führung für den Unternehmenserfolg ist. Dafür arbeitet das Unternehmen mit Interviews im Intranet, Impulsvorträgen, Impuls-E-Mails, einem „Werkzeugkoffer“ und einem Gesundheitscheck. Führungskräfte sollten idealerweise Vorbilder sein und somit Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten nehmen oder zumindest deren Bewusstsein für das Thema schärfen.

    Beide Projekte zeigen positive Wirkung: BTC registriert eine hohe Akzeptanz, nicht zuletzt aufgrund der Authentizität, die durch die Einbindung der eigenen Beschäftigten und Führungskräfte entsteht. Sowohl in der Führungsebene als auch bei den Beschäftigten beobachtet das Unternehmen einen Wandel im Bewusstsein.

  • Carglass – Kategorie Technische Produkte und Dienstleistungen

    Die Carglass GmbH ist auf das Reparieren und Austauschen von Fahrzeugscheiben spezialisiert. Rund 2.300 Beschäftigte an 375 Standorten in Deutschland widmen sich täglich den Scheiben von Autos. Eine Autoscheibe wiegt zwischen 14 und 40 kg. Sie zu heben, zu tragen und zu positionieren ist körperlich belastende Arbeit, insbesondere weil dabei ganz ungünstige Körperhaltungen entstehen. Auf dem Markt gibt es keine adäquate Lösung, weshalb Carglass selbst die Entwicklung einer passenden, technischen Hebe- und Einlegehilfe initiiert hat. Heute arbeiten die Beschäftigten mit dieser Technik, die das komplette Gewicht der Scheibe bewältigt. Die Scheibe lässt sich exakt steuern und positionieren. Das Gerät kann auch von kleinen, engen Werkstätten genutzt werden und hat keine besonderen Anforderungen an die Statik des Aufstellortes. Die Belastung der Beschäftigten hat sich spürbar verringert und wird daher gut und gerne genutzt.

  • GOLDBECK Nordost – Kategorie Betriebliches Gesundheitsmanagement

    Als eine von sechs Regionalgesellschaften ist die GOLDBECK Nordost GmbH im gewerblichen und öffentlichen Hochbau tätig. Mit rund 570 Beschäftigten am Standort in Leipzig bietet GOLDBECK Nordost ein breites Spektrum an Leistungen rund ums Bauen an: von der Projektierung über Konstruktion und Vertrieb bis hin zur Organisation von Gebäuden.

    Eine interne Umfrage ergab, dass die Beschäftigten etwa ein Viertel ihrer Arbeitszeit in Online-Meetings verbringen. Rund ein Drittel der Befragten nimmt dies als erhöhte Beanspruchung wahr und berichteten von Konzentrationsschwäche, erhöhter Reizbarkeit, Sehstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen. Mehr als die Hälfte vermisst den direkten persönlichen Kontakt. Um dem entgegenzuwirken, hat GOLDBECK Nordost eine Präventionskampagne konzipiert, die nicht nur am Standort, sondern konzernweit umgesetzt wird. Zu dieser Kampagne gehören neben Design und Aktionslogo zum Beispiel Schulungen für MS Teams, organisatorische Empfehlungen von Online-Meetings und eine zentrale Kommunikationsplattform im Intranet. Zudem wird Expertenwissen unter anderen von der VBG und von Krankenkassen bereitgestellt.

    Hohe Klick- und Downloadraten zeigen, dass die Kampagne gut ankommt. Auch qualitativ sieht das Unternehmen positive Ergebnisse: Information, Motivation und Sensibilisierung tragen spürbar zu einer Minderung der Beanspruchung bei digitalen Meetings bei.

     

  • Glas Trösch – Kategorie Technische Produkte und Dienstleistungen

    Die Glas Trösch GmbH stellt an sieben Werken in Deutschland Glas aller Art her und verarbeitet es weiter. In Bad Krotzingen produziert das Unternehmen mit 100 Beschäftigten Isolierglas und sie bearbeiten dort Flachglas. Das Handling von bis zu 350 kg schweren Glasscheiben mit Hebegeräten birgt Unfall- und Verletzungsgefahren, insbesondere beim Drehen der Scheiben mit manuell zugeschalteter pneumatischer Unterstützung. Ein Mitarbeiter hatte die entscheidende Idee, die Schaltung so zu modifizieren, dass ein Drehen ohne pneumatische Unterstützung nicht mehr möglich ist. Genau an dieser Stelle sind nämlich immer wieder Unfälle passiert, weil das Zuschalten der Pneumatik vergessen wurde. Dies ist ein Beispiel einer Lösung, die extrem wirkungsvoll und gleichzeitig wirtschaftlich ist, da sie nur wenige Euro Investition bedarf.

  • Bergischer Handball Club 06  – Kategorie Sport Spezial

    Der Bergische Handball Club 06 ist ein gemeinschaftlicher Profi-Handballverein der Städte Solingen und Wuppertal. Die erste Mannschaft spielt in der Handball-Bundesliga. Profi-Handballer absolvieren in der Woche rund 1.000 Würfe - eine hohe Belastung für die Schulter. Um Verletzungen der Schultern vorzubeugen, wurde ein eigenes Präventionsprojekt ins Leben gerufen. Zunächst wird bei den Spielern die isometrische Kraft beim Wurf mithilfe eines „Handheld Dynamometer“ gemessen. Dieses Gerät ist nicht nur handlicher, sondern auch deutlich günstiger als herkömmliche. Mit den gewonnenen Werten lassen sich Gelenkfunktionen berechnen und vergleichen. Anschließend kann man aufgedeckte Schwächen gezielt angehen, zum Beispiel mit Krafttraining. Bereits nach drei Monaten hatten sich 15 von 16 auffälligen Werten verbessert. Die Gefahr von Verschleiß und Verletzung wurde so deutlich reduziert.

  • Eimsbütteler Turnverband Hamburg – Kategorie Sport Gesamtkonzept

    Der Eimsbütteler Turnverband gehört mit rund 17.000 Mitgliedern sowie knapp 300 Beschäftigten zu den größten Breitensportvereinen Deutschlands. Die Priorität des Vereins im Fußball liegt in der Nachwuchsarbeit und in der ersten Mannschaft, die in der Regionalliga Nord spielt. Trotz geringer finanzieller Mittel leistet der Verein hier auch ohne die Bedingungen eines Profi-Fußballclubs eine bestmögliche Präventionsarbeit gegen Verletzungen. Dazu gehören unter anderem:

    • Leistungsdiagnostiken und Bewegungsanalysen schon ab der U14,
    • Erstellung individueller „Schwächeblöcke" mit Übungen zur Risikominderung,
    • Individuelles Athletiktraining,
    • Kostenfreie Physiotherapie und Wiedereinstiegsprotokolle nach Verletzungen,
    • Workshops für das Trainerteam und Spieler bzw. Spielerinnen zu Themen wie Belastung, Überlastung und Ernährung
    • Berücksichtigung aktueller sportwissenschaftlicher Erkenntnisse

    Der Erfolg gibt dem ETV recht: Der Verein beobachtet eine erfolgreiche Verletzungsprävention und Leistungsentwicklung. Die im Fußball gewonnenen Erkenntnisse werden dann in die anderen leistungsorientierten Sportabteilungen des Vereins übernommen. Ein wesentlicher Baustein des Erfolgs ist die Arbeit der außergewöhnlich engagierten Ehrenamtlichen, ohne die eine solche Präventionsarbeit nicht möglich wäre.

  • SCHOTT  – Kategorie Arbeitssicherheit

    Die SCHOTT AG ist ein führender Hersteller von Glas. 2.900 Beschäftigte suchen permanent nach neuen Materialien, Schmelztechnologien und innovativen Lösungen rund um diesen Werkstoff. Das Ziel im Arbeitsschutz lautete, die erhöhten Unfallzahlen bei den Auszubildenden zu reduzieren. Dafür entwickelte das Unternehmen ein dreiteiliges Konzept. 

    Teil 1 ist theoretischer Natur und vermittelt im Unterricht zum Beispiel die Aufgaben von Berufsgenossenschaften, Grundlagen der Arbeitssicherheit und die Organisation des betrieblichen Gesundheitsschutzes bei SCHOTT. 

    Teil 2 bezieht sich auf die Praxis. Dazu gehören Unterweisungen von Fachleuten an Lernstationen, gemeinsames Üben und gegenseitiges Unterweisen. Die Azubis erstellen dabei auch Selbstlernsequenzen mit spielerischen Elementen, die der Vertiefung und der Erfolgskontrolle des Gelernten dienen. 

    Teil 3 umfasst die Einführung von Azubi-Sicherheitsbeauftragten. Nach einem Tagesseminar können ausgewählte Azubis zum Azubi-SiBe werden und Aufgaben im Arbeitsschutz übernehmen.

    Das Konzept wird gut angenommen. SCHOTT ist von einem nachhaltigen Präventionseffekt über die Azubizeit hinaus überzeugt.

  • Daniel Adam, Student der Pflegepädagogik an der TU Deggendorf – Kategorie Wissenschaftspreis

    Für eine Intensivstation eines Krankenhauses richteten Verantwortliche ein sogenanntes Kreativbüro ein. Ein solches Kreativbüro hat den Zweck, qualitative und quantitative Ressourcen und Belastungen der Beschäftigten zu untersuchen und zu verbessern. Daniel Adam untersuchte, inwieweit sich die Ziele des Kreativbüros mit den vorhandene Analyse- und Evaluationsinstrumenten erreichen lassen. Die Vorteile eines Kreativbüros liegen zum Beispiel in der Beteiligung der Beschäftigten, die mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung den Veränderungsprozess mitgestalten. 

    Beim konkreten Fall wurde aus dem Kreativbüro heraus erkannt, dass Gesundheitsförderprogramme, Weiterentwicklung von Führungskompetenzen und innovative Arbeitszeitgestaltung notwendig sind. Der systematische Ansatz, die Partizipation der Beschäftigten und die Integration in die Organisation haben sich als erfolgreich erwiesen. Dieses Modell ist ausgezeichnet auf andere Branchen übertragbar. 

Sie wollen die innovativen Projekte auch sehen? Auf der Spezial-Seite VBG_Next finden Sie alle Gewinner-Videos