StaySafe. FeelWell. BeFit.

TÜV Rheinland AG

Best Practice Präventionspreis 2024

Ausgangslage und Ziel

Die TÜV Rheinland AG ist ein weltweit agierender Dienstleister mit rund 26.000 Beschäftigten, davon in Deutschland etwa 9.500. Das Unternehmen prüft technische Anlagen und Produkte, begleitet Innovationen in Technik und Wirtschaft, führt berufliche Qualifikationen durch und zertifiziert Managementsysteme.

Der TÜV Rheinland verfügte bereits über ein gutes System im Bereich Arbeitssicherheit. Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) war jedoch nicht vorhanden. Es gab einzelne Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF), die jedoch nicht in einem kontrollierten System eingebunden waren, sondern den Mitarbeitenden ohne vorherige Bedarfsermittlung zur Verfügung standen.

Ziel war es, durch eine neue Strategie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in einem Prozess zu verbinden, um die Mitarbeitenden bedarfsorientiert bei der Förderung und Erhaltung ihrer Sicherheit und Gesundheit zu unterstützen.

Aktivitäten

Die Verantwortlichen entwickeln zunächst eine Vision, einen Namen und ein Logo für das Projekt. Sie drehen ein "Kampagnen-Video", das die Mitarbeitenden informieren und motivieren sollte. Darin werden unter anderem die drei Stufen des Logos und der Kampagne „StaySafe“ (Arbeitsschutz, Sicherheit der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz), „FeelWell“ (Arbeitsplatzbedingungen, Zufriedenheit der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz) und „BeFit“ (Mentale und physische Gesundheit der Mitarbeitenden, auch über den Arbeitsplatz hinaus) erklärt; diese werden auch in der beigefügten Projekt-Präsentation veranschaulicht. Zudem wird verdeutlicht, dass der Fokus auf den Mitarbeitenden und deren Engagement liegt. Das Motto heißt TÜV für TÜV = Mitarbeitende für Mitarbeitende.

Die Verantwortlichen sammeln und bewerten alle bereits existierenden BGF-Maßnahmen aus den verschiedenen Geschäftsbereichen. Sodann führen sie eine ganzheitliche Bedarfsanalyse durch. Sie analysieren Unfallursachen, werten Krankenzahlen aus, betrachten die häufigsten Krankheitsbilder und ermitteln die Zufriedenheit der Mitarbeitenden sowie die Bereitschaft und Akzeptanz zu möglichen BGM-Maßnahmen.

Aus den gewonnenen Informationen entwickeln sie bedarfsorientierte Maßnahmen und entsprechende Kennzahlen zur Wirksamkeitsmessung, um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu gewährleisten. In der beigefügten Projekt-Präsentation sind die Maßnahmen mit den dazugehörigen Kennzahlen (KPI= Key Performance Indicators), die zugrunde liegenden Ziele sowie die Zuordnung zu den Stufen des Logos dargestellt. Vier der dort aufgeführten Punkte werden im Folgenden näher erläutert.

Das Assessment zu Gesundheitsmaßnahmen unterstützt bei der Ermittlung des Ist-Zustandes und der Bedarfsanalyse. Es umfasst insgesamt 17 Fragen zu gesundheitsorientierten Maßnahmen, ob zum Beispiel eine Kooperation mit ortsnahen Fitness-Anbietern oder die Möglichkeit einer Pausenverpflegung am Standort besteht. Diese beantwortet eine zufällig ausgewählte Person des jeweiligen Standorts in einer Excel-Datei, die beim Ausfüllen direkt einen Auswertungs-Graphen entwirft. Die Verantwortlichen erhalten auf diese Weise einen Überblick zu bereits vorhandenen oder fehlenden Maßnahmen vor Ort. 

Der Safety Walk ist ein weiteres Mittel, um den Ist-Zustand zu ermitteln. Gefahrenstellen wie Stolpergefahren durch Kabel und gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen wie nicht ergonomische Arbeitsplätze können mit dem Safety Walk festgestellt und abgestellt werden. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Excel-Datei, welche eine Checkliste beinhaltet und automatisch einen Graphen für die Auswertung generiert.

2024 hat die TÜV Rheinland AG die Initiative Safety Culture Change ins Leben gerufen: Sie macht deutlich, dass Sicherheit im Arbeitsalltag weit mehr als nur das Befolgen von Regeln und Vorschriften ist. Zu diesem Zweck schult das Unternehmen derzeit mehr als 2.700 Führungskräfte und plant den Einsatz sogenannter Safety Ambassadoren, die ihren Teams als direkte Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im Alltag dienen.  

Mental Health 3.0 ist ein kostenfreies Angebot für Mitarbeitende und Führungskräfte. In Online-Impulsvorträge von etwa 45 Minuten mit anschließender individueller telefonischer Beratung erhalten die teilnehmenden Mitarbeitenden Antworten auf ihre konkreten Fragen. Hierfür steht ein interner ABO-Psychologe oder eine interne ABO-Psychologin (ABO = Arbeits- und Organisationspsychologie) zwei Stunden lang während der Arbeitszeit zur Verfügung.

Das Rollout der Kampagne sowie die darauffolgenden Maßnahmen / Neuigkeiten werden über verschiedene interne Kanäle wie Intranet, Meetings und Schulungen kommuniziert. Die Platzierung des Logos der Kampagne stellt einen hohen Wiedererkennungswert sicher. Zusätzlich entwickeln die Verantwortlichen eine interne Kommunikationsplattform, in der alle Informationen, Angebote und aktuelle Themen für die Mitarbeitenden veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert werden. Sie achten darauf, dass bei allen beschriebenen und zukünftigen Maßnahmen Kompatibilität und Verzahnung der drei Stufen erhalten bleibt und gezielt genutzt wird.

Ergebnisse

Die Verantwortlichen implementierten bedarfsgerechte Maßnahmen erfolgreich und erhielten hierzu positive Rückmeldungen. Durch die verstärkte Thematisierung steigerten sich Bewusstsein und Interesse zu Arbeits- und Gesundheitsthemen bei den Mitarbeitenden. Das gilt auch für die Akzeptanz der Maßnahmen, da verschiedene Angebote von Mitarbeitenden selbst durchgeführt werden, zum Beispiel die Online-Bewegungspause, Mental Health Impulsvorträge, standortspezifische Angebote wie Reiki und Ernährungsprojekte in Zusammenarbeit mit dem internen Kantinenchef. Zu erwarten sind auch positive Entwicklungen von Kennzahlen wie Krankenquote, Produktivität oder Mitarbeiterzufriedenheit. Die Kampagne wird nach einer ausreichenden Laufzeit evaluiert.

Besonderheit

Besonders ist die Verbindung der drei Bereiche StaySafe, FeelWell und BeFit im Rahmen der Prävention für sichere und gesunde Arbeitsplätze.

Zusatzinfo

Weitere Informationen zu Gesundheit im Betrieb und zu Organisation von Arbeitsschutz finden Sie auf der Website der VBG.

Sie haben Anregungen, Fragen oder Kommentare zu den vorgestellten Projekten? Dann kontaktieren Sie uns.
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