Autogenschweißen

1. Allgemeines

Schweißen ist das Vereinigen oder Beschichten von Werkstoffen in flüssigem oder plastischen Zustand unter Anwendung von Wärme, ohne oder mit Zusatzwerkstoff. Schweißverbindungen sind wegen der festen und dichten Vereinigung der Grundwerkstoffe unlösbare Verbindungen.

Autogenschweißen

Die Schweißverfahren werden eingeteilt nach

  • dem Grundwerkstoff (Metall- und Kunststoffschweißen),
  • dem Zweck des Schweißens (Verbindungs- und Auftragsschweißen),
  • dem Ablauf des Schweißens (Press- und Schmelzschweißen),
  • der Art der Fertigung (Handschweißen und mechanisches Schweißen),
  • der Art der Energiequelle.

Das Autogenschweißen ist ein Gasschmelzschweiß-Verfahren. Es wird der zu schweißende Werkstoff mit einer Brenngas-Sauerstoff-Flamme als Wärmequelle zum Schmelzen gebracht. Als Brenngas wird meistens Acetylen verwendet, da mit diesem Gas eine hohe Flammentemperatur von etwa 3.200° C erreicht wird.

2. Sicher Schweißen

Für den sicheren Ablauf des Schweißens ist das Verhalten des Schweißers oder der Schweißerin und ein verantwortungsvoller Umgang mit den Geräten von großer Bedeutung.

  1. Der Brenner, das Rückschlagventil (Sicherheitseinrichtung) und die Schläuche müssen dicht und korrekt angeschlossen sein. Es muss immer mindestens eine Sicherheitseinrichtung vorhanden sein. Entweder direkt am oder im Brenner oder an der Gasflasche bzw. Gasentnahmestelle. Befinden sich Gasflaschen oder Entnahmestellen außer Sichtweite, so muss sowohl am Brenner als auch an der Acetylenflasche ein Rückschlagventil vorhanden sein.
Acetylenflasche mit Druckregler, Sicherheitsmanometern und Sicherheitseinrichtung mit Flammensperre, Gasrücktrittsicherung und Nachströmsperre
Quelle: DGUV Information 209-011 Gasschweißen, © BGHM
  1. Vor jeder Inbetriebnahme und bei einem Wechsel der Schläuche oder des Brenners muss eine sog. Saugprobe durchgeführt werden. Dafür wird der Brenngasschlauch am Brenner abgekuppelt, so dass nur Sauerstoff aus dem Brenner strömt. Der ausströmende Sauerstoff erzeugt bei korrekter Funktion des Brenners am Brenngasanschluss einen Unterdruck.
  2. Bei jedem Arbeitsbeginn müssen die Schläuche einer Sichtprobe auf erkennbare oberflächliche Beschädigungen unterzogen werden.
Saugprobe an einem Injektorbrenner
Saugprobe an einem Injektorbrenner Quelle: DGUV Information 209-011 Gasschweißen, © BGHM/SLM GmbH
  1. Zum Schweißen ist Persönliche Schutzausrüstung zwingend erforderlich und muss getragen werden. Dazu gehören schwer entflammbare Schutzkleidung oder Lederschürze sowie Schweißerschutzbrille, Sicherheitsschuhe, Gamaschen und Schutzhandschuhe. Die Schweißerschutzbrille mit Seitenschutz verhindert, dass bei längerer Einwirkung die Infrarotstrahlen die Augen schädigen und es zur Trübung der Augenlinsen, dem sog. Feuerstar kommt. Schutzhelm und Gehörschutz können zusätzlich tätigkeitsbezogen erforderlich sein.
Schweißerschutzbrille mit Seitenschutz
  1. Aufgrund der Saugwirkung des Brenners ist es wichtig, bei Inbetriebnahme und Abstellen des Brenners die richtige Reihenfolge einzuhalten:

    1. Zuerst den Sauerstoff öffnen.
    2. Dann das Brenngas öffnen.
    3. Anschließend das ausströmende Gemisch mit einem Gasanzünder entzünden. Streichhölzer und Feuerzeuge sind ungeeignet, da ihre Verwendung leicht zu Verbrennungen an den Händen führen kann.
    4. Flamme einstellen

    Beim Abstellen des Brenners wird in umgekehrter Reihenfolge verfahren.

  2. Während des Schweißens muss man meist Füllmaterial als Schweißdraht zuführen. Am Schweißdraht sollte das freie Ende des Drahts rund gebogen werden. Die spitzen Enden können zu schweren Augenverletzungen führen.

  3. Bei Arbeitsunterbrechungen wird der Brenner am besten auf einer Gabel abgelegt. So ist er vor dem Herunterfallen und Beschädigungen geschützt. Angeschlossene Brenner und Gasleitungen dürfen niemals in Schubladen, Werkzeugkästen oder anderen geschlossenen Behältern abgelegt und aufbewahrt werden. Hier kann sich wegen der schlechten Lüftung bei einer Leckage ein explosionsfähiges Gasgemisch ansammeln, außerdem können die Schläuche beschädigt werden.

  4. Ist die Brennerdüse verstopft oder überhitzt oder sitzt der Brennereinsatz nicht fest genug, so kann die Brennerflamme unter einem Knall verlöschen (abknallen) oder auch rückschlagen. Nach Abkühlen, Reinigung und fester Montage des Brennereinsatzes ist dies in der Regel behoben.

  5. Sollten weiterhin Störungen auftreten oder müssen Teile ausgetauscht werden, dürfen diese Reparaturen ausschließlich von Fachkräften durchgeführt werden.

  6. Ist ein Brand an Gasflaschen ausgebrochen, kann der Brand nur sicher gestoppt werden, wenn auch die Gaszufuhr unterbrochen wird. Deshalb müssen bei einem Brand an Gasflaschen die Ventile sofort geschlossen werden. Gase und deren brennende Umgebung können am besten mit Pulverlöschern oder CO2-Löschern gelöscht werden.

3. Weitere Informationen