Kühlschmierstoffe

1. Allgemeines

Kühlschmierstoffe werden sehr häufig beim Bohren, Drehen, Schleifen oder Arbeiten an Werkzeugmaschinen verwendet. Es gibt zwei Gruppen von Kühlschmierstoffen:

  1. Nicht wassermischbare (z. B. Schneid- und Bohröle)
  2. Wassermischbare bzw. wassergemischte (z. B. Bohrmilch, Bohremulsion)

In mechanischen Werkstätten oder Produktionsstätten ist die Verwendung von Kühlschmierstoffen in großen Mengen üblich.

Kühlschmierstoffe sollen beim Bearbeiten von Werkstoffen:

  • durch Schmierung Reibung vermindern,
  • durch Kühlung Wärme abführen,
  • durch Spülung Späne transportieren und damit
  • die Nutzungsdauer der Werkzeuge erhöhen,
  • die Oberfläche der Werkstücke verbessern.
Kühlschmierstoff
Quelle:DGUV Regel 109/607

Neben diesen Hauptaufgaben sollen Kühlschmierstoffe die Bearbeitungsstellen reinigen und Korrosion vermeiden.

2. Gefahren durch Kühlschmierstoffe

Ein Kontakt mit der Haut ist in den meisten Fällen bei der Anwendung kaum zu vermeiden. Durch den Hautkontakt kann es zu Hautgefährdungen und Hautkrankheiten kommen, z. B. durch die Wirkung als Lauge. Einige Zusätze zu Kühlschmierstoffen können Allergien auslösen.

Die Kühlschmierstoffe entziehen der Haut Fett und zerstören den natürlichen Säureschutzmantel. Dadurch verliert die Haut ihren Schutz gegenüber chemischen und bakteriellen Einflüssen.

Hand mit allergischer Hautreaktion

Feinster metallischer Abrieb, der sich z. B. in Putzlappen festsetzt, führt zu winzigen Verletzungen der Haut. Diese werden häufig nicht bemerkt, führen aber zum Eindringen der Kühlschmierstoffe in die Haut.

Bei der Verwendung von Kühlschmierstoffen können auch Dämpfe oder Aerosole entstehen. Dies hängt von den Arbeitsverfahren und von den verwendeten Kühlschmierstoffen ab. Begünstigt wird die Entstehung von Kühlschmierstoffdämpfen und -aerosolen durch die Verwendung offenporiger Schleifkörper und hohen Drehzahlen.

In wassermischbaren Kühlschmierstoffen kann es zur Bildung von krebserzeugenden Nitrosaminen kommen, welche durch Kühlschmierstoffdämpfe oder -nebel über die Atmung oder Haut in den Körper gelangen. Dies kann zur Erkrankung innerer Organe führen.

Werden wassermischbare Kühlschmierstoffe auf Mineralölbasis verwendet, kann dies zu explosionsfähiger Atmosphäre führen. Bei der Anwendung von Schleifscheiben kommt es zu einer Zerstäubung, die zur Bildung eines explosionsfähigen Ölnebel/Luft-Gemisches führen kann. Ist zusätzlich eine Zündquelle vorhanden, z. B. ein Funken oder eine heiße Oberfläche, kann es zu einer Verpuffung und darüber hinaus zu einem Brand kommen.

3. Schutzmaßnahmen

Bei der Verwendung von Kühlschmierstoffen muss die Entstehung von Dämpfen und Aerosolen so gering wie möglich gehalten werden. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass Kontakt mit der Haut, dem Mund oder die Aufnahme über die Atemwege möglichst vermieden wird.

Lässt sich ein direkter Hautkontakt nicht vermeiden, ist der richtige Hautschutz die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen Hautschäden. Eine sachgerechte Hautpflege und -reinigung ist natürlich ebenfalls erforderlich.

Hautpflege und -reinigung
Hautpflege und -reinigung
Hautpflege und -reinigung
Hautpflege und -reinigung

Ein geeigneter Hautschutzplan mit Hinweisen zur Verwendung von Reinigungs-, Pflege-, und Schutzmitteln muss zur Information der Beschäftigten erstellt und ausgehängt werden.

Hautschutzplan

Zur Minimierung der von Kühlschmierstoffen ausgehenden Gesundheitsgefährdungen ist bei wässrigen Emulsionen eine regelmäßige Überwachung und Prüfung notwendig. Es wird die Gebrauchskonzentration, pH-Wert, Zahl der Mikroorganismen, Nitrit- und Nitratgehalt geprüft.

Messung von Nitrit- und Nitratgehalt mit Prüfstreifen
Messung von Nitrit- und Nitratgehalt mit Prüfstreifen
Messung von Nitrit- und Nitratgehalt mit Prüfstreifen
Messung von Nitrit- und Nitratgehalt mit Prüfstreifen
Messung mit Refraktometer
Messung mit Refraktometer

Beschäftigte, die Umgang mit Kühlschmierstoffen haben, müssen über mögliche Gesundheitsgefahren und erforderliche Schutzmaßnahmen unterwiesen und geschult werden. Betriebsanweisungen müssen erstellt werden. Bei Hautkontakt mit Kühlschmierstoffen für zwei bis vier Stunden pro Tag muss die Arbeitsmedizinische Vorsorge “Feuchtarbeit” angeboten werden. Wenn der Hautkontakt mit Kühlschmierstoffen länger dauert, ist diese Arbeitsmedizinische Vorsorge verpflichtend. So können Hautschäden schon im Entwicklungsstadium rechtzeitig erkannt werden.

4. Weitere Informationen