Aggressionen in der Alten- und Krankenpflege
1. Allgemeines
In nahezu allen Bereichen, wo Menschen medizinisch behandelt oder gepflegt werden, kommt es zu Übergriffen. Die aggressiven Verhaltensweisen erfolgen nicht nur durch die versorgten Personen, sondern auch durch deren Angehörige. Es kommen verbale Angriffe wie Beleidigungen oder anzügliche Bemerkungen bis hin zu tätlichen Übergriffen und sexuelle Belästigungen vor. Diese gewaltsamen Verhaltensweisen können auch aufgrund von Krankheiten oder geistigen Einschränkungen auftreten.
Für die Betroffenen ist das subjektive Empfinden und die emotionale Verarbeitung der Aggressionen entscheidend. Im Nachhinein sind aggressive Handlungen häufig weniger bedrohlich, wenn den Betroffenen klar ist, dass der übergriffige Mensch zu dem Zeitpunkt keine Handlungsalternativen hatte, zum Beispiel durch eine gesundheitliche oder psychische Ausnahmesituation.

Einrichtungen zur Pflege und Behandlung von Menschen sollten auf solche Situationen vorbereitet sein. Hier können bauliche Aspekte, aber auch das Miteinander von Berufsgruppen, Vorgesetzten sowie Kollegen und Kolleginnen eine Rolle spielen.
Wesentlich ist, dass das Zeitarbeitsunternehmen darauf hinwirkt, dass seine Beschäftigten im Kundenbetrieb in alle Maßnahmen einbezogen werden.
2. Maßnahmen gegen Aggressionen
Technische Maßnahmen
Technische bzw. bauliche Maßnahmen ermöglichen einerseits ein geringeres Aggressionspotential bei den Beteiligten und helfen andererseits, eine gefährliche Situation zu entschärfen oder verlassen zu können.
- Überschaubare, gut einsehbare Bereiche.
- Ausreichende Beleuchtung.
- Ansprechend eingerichtete Wartebereiche (z. B.: Bilder, Fernseher, Deko, Aquarium).
- Geschützte Bereiche (bauliche Abtrennungen, zum Beispiel Empfangstresen).
- Meldeeinrichtungen.
Organisatorische und Persönliche Maßnahmen
- Kommunikation und Transparenz, zum Beispiel Gesprächsangebote nach Vorfällen.
- Aggressions- und Deeskalationsmanagement und das entsprechende Training.
- Einbindung der Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer in Deeskalationskonzepte.
- Aktueller Notfallplan und Notfallübungen.