Arbeiten auf Dächern

1. Allgemeines

Arbeiten auf Dächern, speziell Montagearbeiten, zählen zu den unfallträchtigsten Arbeitssituationen. Die Hauptgefährdung bei der Arbeit auf Dächern ist die Absturzgefahr. Besonders betroffen sind dabei Personen die Solarmodule anbringen, Antennen installieren und Reparaturen, z. B. an Regenrinnen, durchführen.

Dachmontage von Solarmodulen

Wichtig ist es daher, besonders kritische Situationen mit sehr hohem Unfallrisiko vor Ort zu erkennen. Die Unterweisung muss das Thema Absturzgefahr behandeln und mit Informationen zum sicheren Arbeiten auf Dächern ergänzen.

2. Besondere Unfallrisiken

Ein besonderes Unfallrisiko hinsichtlich Absturzgefahr besteht bei folgenden Situationen:

Arbeiten auf Dächern mit Lichtkuppeln und nicht durchtrittsicheren Flächen

Lichtkuppeln und Glasflächen haben vielfach eine eingeschränkte Tragfähigkeit. Das bedeutet, sie halten der Belastung durch Personen und Gegenstände nicht stand.

Nicht durchsturzsichere Bereiche sind nicht immer abgesperrt und sichere Laufwege sind nicht immer ersichtlich. Lichtbänder können zum Beispiel durch Vermoosung schlecht erkennbar sein.

Lichtkuppeln

Arbeiten an der Absturzkante, meist von Flachdächern

Bei der Nutzung der Dachfläche für Solarmodule wird im Regelfall die maximal mögliche Licht- oder Wärmeausbeute betrachtet und eine Anbringung von Modulen bis zur äußersten Kante geplant. Gesichtspunkte einer sicheren Montage werden vielfach nicht berücksichtigt und kein ausreichender Abstand zur Absturzkante für sicheren Stand bei den Montagearbeiten vorgesehen.

Überfrorene oder mit Raureif überzogene Dachflächen

Überfrorene oder mit Raureif überzogene Dachflächen können zu Wegrutschen und Absturz führen. Das Risiko besteht auch bei Einhaltung eines Sicherheitsabstandes von mehr als 2,00 m zur Absturzkante bei einem Flachdach.

Rauhreif auf Dach

Bei niedrigen Temperaturen sind Metallflächen bereits bei leichtem Frost mit einer fast unsichtbaren dünnen Schicht Eis überzogen, während Ziegeldächer oder Bitumenflächen noch griffig sind und keinen Eisüberzug aufweisen. Aufgrund der guten Wärmeleitfähigkeit kühlt Metall sehr viel schneller aus als Ziegel oder Bitumen und die Oberfläche kann dementsprechend glatt sein.

Ähnliche Rutschgefahren ergeben sich bei Nässe und Blättern auf den Dächern. Verantwortungsbewusste Vorgesetzte oder Bauleiter beziehungsweise Bauleiterinnen lassen daher am Morgen in einer solchen Situation ihre Beschäftigten nicht direkt auf das Dach steigen, sondern sorgen zuerst für sichere Arbeitsbedingungen.

Weitere Unfallrisiken können sein

Öffnen von Dachabdeckungen, wenn Wespen- oder Hornissennester darunter verborgen sind

Durch das Entfernen eines Ziegels oder Abheben einer Dachplatte, können Wespen- oder Hornissennester, die an der Unterseite fixiert sind, aufgerissen werden. Dabei werden die Insekten aufgescheucht und die Person kann sofort von Hunderten von Tieren angegriffen und mehrfach gestochen werden. Neben der toxischen Wirkung mehrerer Stiche (Herz-Kreislaufprobleme, Schock, Bewusstlosigkeit) oder einer möglichen allergischen Reaktion (akute Atemnot, Herzrasen, allergischer Schock) kann vor allem das Erschrecken des oder der Beschäftigten schwere Folgen haben. Der oder die Beschäftigte wird erschreckt reagieren und wegspringen, ein Sturz oder Absturz ist dann oft unausweichlich.Eine wichtige Schutzmaßnahme neben einer ausreichenden Absturzsicherung ist es, die Dachunterseite vor Beginn der Arbeiten auf bewohnte Nester abzusuchen und auf Anzeichen wie ein- und ausfliegende Tiere zu achten.

Aufzug von Unwettern/Gewittern

Die Geschwindigkeit herannahender Wetterfronten ist häufig nur schwer einzuschätzen. Bei entsprechender Wetterlage kann sich bereits wie “aus heiterem Himmel” ein Blitzschlag ereignen, bevor Minuten später erst Regen oder Hagel einsetzen.

Gewitter mit Blitzen

Bei Arbeiten auf Dächern und anderen exponierten Stellen gilt generell:

Die Wetterlage vor Beginn der Arbeiten und laufend beobachten!
Im Falle eines bevorstehenden Unwetters rechtzeitig das Dach/die exponierte Stelle verlassen!

Das Risiko auf einer überfrorenen Metallfläche aus- und abzurutschen wird in der Praxis vielfach unterschätzt.

3. Weitere Informationen