Geschwindigkeit

Geschwindigkeit

Im Jahr 2019 kam es laut Statistischem Bundesamt in Deutschland zu 977 Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang. Bei etwa jeden dritten Verkehrstoten war die unangepasste Geschwindigkeit die Unfallursache. Sie ist somit die häufigste Unfallursache bei Unfällen mit Todesfolge.

Kritische Situationen

  • Gesundheitsschäden durch Kollision des Fahrzeugs mit einem Hindernis oder anderen Fahrzeug
  • psychische Belastung durch Herbeiführen eines Verkehrsunfalls

Mögliche Ursachen

  • zu knappe Wegzeiten durch unrealistische Termindisposition
  • Probleme mit festen Arbeitszeiten durch Betreuungspflichten (Kita, Pflege und ähnliches)
  • Überschätzung der fahrerischen Fähigkeiten
  • Unterschätzung der Veränderung des Anhalteweges bei Änderungen der Geschwindigkeit

Schutzmaßnahmen

Technische Schutzmaßnahmen:

  • Begrenzung der möglichen Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs
  • Überwachung des Geschwindigkeitsverhaltens durch Telematik inklusive festgelegter Interventionsmaßnahmen bei Überschreitungen

Organisatorische Schutzmaßnahmen:

  • realistische Disposition von Fahrzeiten mit ausreichend Puffern für unerwartete Verkehrssituationen
  • innerbetriebliche Regelungen zum Umgang mit Verspätungen beim Kunden
  • flexible Arbeitszeitregelungen

Personenbezogene Schutzmaßnahmen:

  • Regelmäßige Fahrtraining
  • Festlegung von betrieblichen Regelungen zur Geschwindigkeit bei Dienstfahrten (zum Beispiel Tempo 130 auf Autobahnen, Tempo 80 auf einspurigen Landstraßen)

Hintergrundinformationen

  • die gefahrene Geschwindigkeit muss so angepasst werden, dass das Fahrzeug jederzeit beherrschbar bleibt
  • die angepasste Geschwindigkeit berücksichtigt Verkehrs- (zum Beispiel besonders schutzbedürftige Personen) und Witterungssituationen (wie beispielsweise Nässe oder schlechte Sicht) und kann damit deutlich unter der durch Verkehrszeichen angeordneten zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen
  • ein Anhalten des Fahrzeugs muss innerhalb der übersehbaren Strecke möglich sein (Ausnahmen auf Autobahnen und bei engen Straßen)
  • mit steigender Geschwindigkeit nehmen Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere eines Unfalls zu
  • Eintrittswahrscheinlichkeit erhöht sich durch Verminderung der Reaktionsmöglichkeiten und Erhöhung des Anhaltewegs
  • Anhalteweg setzt sich zusammen aus Reaktionsweg und Bremsweg

Faustformel Gefahrenbremsung:

[(Geschwindigkeit in km/h÷10) × 3] + [(Geschwindigkeit in km/h÷10) × (Geschwindigkeit in km/h÷10) ÷ 2]

  • bei einer Verdopplung der Geschwindigkeit verdoppelt sich der Reaktionsweg, aber der Bremsweg vervierfacht sich
  • Schadensschwere ist abhängig von der kinetischen Energie des Fahrzeugs, welche bei zunehmender Geschwindigkeit steigt (proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit)