SC Paderborn steigt nach vier Jahren wieder ins Oberhaus auf
Nach dem Bundesliga-Abstieg 2015 und dem Beinahe-Absturz in die Regionalliga hat der SC Paderborn am 34. Spieltag der 2. Bundesliga die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus geschafft! Es ist der vorläufige Höhepunkt einer unglaublichen Achterbahnfahrt, die der kleine Klub aus Ostwestfalen in den vergangenen Jahren erlebte. Im September 2014 stand der SCP nach fünf Spieltagen noch sensationell an der Tabellenspitze der Bundesliga und fuhr als Favorit zum Auswärtsspiel nach München. Doch im Anschluss ging es steil bergab: Drei Spielzeiten in Folge landeten die Paderborner auf Rang 18. Sie stiegen aus der Ersten, dann aus der Zweiten und schließlich sportlich auch aus der Dritten Liga ab. Nur der Lizenzentzug des TSV 1860 München rettete die Ostwestfalen. Anschließend ging es plötzlich mit rasanter Geschwindigkeit in die andere Richtung. Mit dem neuen Trainer Steffen Baumgart schaffte der Klub den direkten Durchmarsch nach oben.
Der Erfolg trägt in extremem Maße die Handschrift des Trainers und dieser verkörpert perfekt die Philosophie des Klubs.
„Ich habe schon zu meinem Amtsantritt gesagt: Fußball ist in erster Linie ein Kampfsport. Es geht nicht um ein außergewöhnliches System. Bei mir wird auch kein Zettel auf dem Platz rumgereicht. Es geht um Laufbereitschaft, Mentalität und Emotionen.“ (Steffen Baumgart, Trainer SC Paderborn)
Paderborn spielt standardmäßig in einem klassischen 4-4-2, tritt dabei aber besonders aggressiv auf und profitiert vor allem von seinen vielen schnellen Spielern, die mutig und entschlossen nach vorne spielen. Wenn die Ostwestfalen in dieser Saison an einem Spiel beteiligt waren, fielen im Schnitt knapp vier Tore. Auch wenn Paderborn fähige Kicker in der Mannschaft hat, lebt das Spiel des Bundesligaaufsteigers vor allem von gemeinsamer Laufarbeit, Tempo, Wille und Selbstbewusstsein. Dazu benötigt der Klub die richtigen Spieler. Ohne großen Geldgeber und üppigen Etat mussten die Verantwortlichen andere Wege gehen. Der Fokus liegt auf der Ausleihe von jungen, talentierten Spielern und auf Kickern, denen der nächste Schritt anderswo nicht zugetraut wurde. Stürmer Kai Pröger kickte bis zum Winter noch bei Rot-Weiss Essen, in der vierten Liga. Toptorjäger Philipp Klement kam zuvor bei Mainz 05 nicht über die zweite Mannschaft hinaus. Wirbelwind Christopher Antwi-Adjei kam von der TSG Sprockhövel, Antreiber Sebastian Vasiliadis vom VfR Aalen. Bernard Tekpetey von der zweiten Mannschaft von Schalke 04. Diese Liste ließe sich noch fortführen.
Auch in der Bundesliga möchten die Verantwortlichen des Vereins an ihrem Konzept festhalten. Zwar wird die nächste Saison unheimlich schwer werden, wie alle im Klub wissen, trotzdem freut man sich auf alles, was kommt. Für dieses Ziel haben die Spieler hart gearbeitet, manche von ihnen haben es vorher kaum für möglich gehalten, doch als Team haben sie es geschafft!
"Ich habe nicht mehr dran geglaubt, dass ich Bundesliga spielen werde. Ich habe gehofft, dass ich noch mal in die 3. Liga komme, die 2. Liga war ein Traum von mir und jetzt bin ich innerhalb von einem halben Jahr von der Regionalliga in die Bundesliga aufgestiegen.“ (Kai Pröger, SC Paderborn)
Natürlich wecken der Erfolg und vor allem die tollen offensiven Auftritte des Klubs auch Begehrlichkeiten, doch vor Spielerabgängen fürchtet sich der Klub nicht. Im Gegenteil: Es sei eine Bestätigung der guten Arbeit, die seit dem Fast-Absturz in die Regionalliga geleistet wurde. Dafür könnten neue, hungrige Spieler nachrücken.
Die Paderborner Erfolgsformel ist einfach, aber wirksam. Der Klub spielt bedingungslosen und leidenschaftlichen Offensivfußball mit jungen, unbekannten und vor allem günstigen Spielern. Für viele von ihnen war die vergangene Saison eine Riesenchance, die sie in beeindruckender Weise genutzt haben, weil sie als Team an einem Strang zogen und Spaß am Fußball hatten.
Quelle: Gokixx