FC Brentford setzt auf „Moneyball“-Strategie
Matthew Benham ist der Besitzer des FC Brentford. Unter ihm stieg der Verein 2014 nach langer Zeit erstmals wieder in die Championship auf. Nach zwei erfolglosen Teilnahmen an den Aufstiegs-Playoffs könnte 2021 der Traum von der Erstklassigkeit in Erfüllung gehen. Doch wie schaffte es Benham aus einem hochverschuldeten Club einen möglichen Premier-League-Club zu machen?
Die englischen Clubs sind dafür bekannt, viel Geld für Neuzugänge auszugeben. Auch in der zweiten Liga ist dies nicht ungewöhnlich. Wolverhampton zahlte 2017/2018 beispielsweise fast 18 Millionen Euro für Rúben Neves. Der Top-Transfer des FC Brentford war Bryan Mbeumo für 6,5 Millionen. Und obwohl Brentfords Ausgaben teilweise deutlich unter denen der Konkurrenz lagen, steht der Club auf Platz zwei sehr gut da.
Beim FC Brentford wird jede Entscheidung rational überdacht: Nicht nur langfristige Investitionen oder Spielertransfers, sondern auch die Wahl der Elfmeterschützen wird aufgrund von Daten und statistischen Analysen entschieden. Nicht umsonst sind besonders die Standards gefährlich. FC Midtjylland, der dänische Partnerclub Brentfords, war 2015 das torgefährlichste Team Europas nach ruhenden Bällen und erzielte mitunter vier Treffer durch Standards pro Spiel. Benham schaut dabei nicht auf die geläufigen Statistiken, die bei Fußballübertragungen eingeblendet werden. „So Sachen wie ‚vollständige Pässe‘ oder ‚zurückgelegte Kilometer‘ sind völlig wertlos“, erklärt er. Stattdessen zählen für ihn nur Pässe, die tatsächlich zu einem Tor oder einem gefährlichen Abschluss führen. Benham und dem FC Brentford geht es nicht darum, dass das Team überlegen aussieht. 60 % Ballbesitz und 95 % Passquote sehen zwar auf dem Papier gut aus, aber wenn dadurch keine Torchance kreiert wird, hat man das Ziel des Spiels verfehlt. Denn das besteht darin, mehr Tore als der Gegner zu schießen.
Auch bei Spielertransfers hat Benham ein anderes Vorgehen als die meisten Clubs. Dabei arbeiten Datenexperten an einem System, welches Spieler erfasst, die in ein gewünschtes Anforderungsprofil passen. Sobald Spieler gefunden wurden, die in das gesuchte Profil passen, wird nur noch geschaut, ob der Spieler auch charakterlich in die Mannschaft passt. Meistens verpflichtet der FC Brentford dabei Spieler, die vorher niemand auf dem Zettel hatte: Nach dem Abgang von Ollie Watkins für 30 Millionen im vergangenen Sommer, verpflichtete man Ivan Toney aus der dritten englischen Liga. Toney kommt in dieser Saison in 32 Spielen auf 25 Treffer und neun Assists.
Bei einer Ablöse von 5,6 Millionen ein gutes Geschäft! Auch wenn diese durch Bonuszahlungen auf 11,1 Millionen steigen kann. Ivan steigerte seinen Marktwert seit dem Wechsel von 400.000 auf 10 Millionen. Nicht jeder Transfer kann Erfolge versprechen, aber beim FC Brentford ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher.
Mit seinem datenbasierten System hat Matthew Benham aus einem hochverschuldeten Club einen Aufstiegsaspiranten gemacht. Wir behalten die Entwicklung des FC Brentford für euch im Blick.
Quelle: Gokixx
Foto: Imago Images/Action Plus