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Kopfverletzungen im Fußball

Der Hoffenheimer Kevin Vogt wird während eines Ligaspiels gegen den VfL Bochum am Kopf behandelt. Sinsheim, August 2022 © Imago Images: RHR-Foto

Wann muss ausgewechselt werden?

Kevin Vogt verliert die Nerven und reißt sich wütend das Trikot vom Körper. In der 53. Minute wird er beim Spiel gegen Augsburg gegen seinen Willen ausgewechselt. Was genau diese Aktion mit einer Kopfverletzung zu tun hat und wie damit im Fußball umgegangen werden sollte, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Der Teamarzt hat das letzte Wort

Es ist die 53. Minute: Kevin Vogt bekommt die Hand des Augsburgers Kelvin Yeboah auf die Nase. Auch wenn die Aktion nicht übermäßig heftig aussieht, bleibt Vogt kurz am Boden liegen und wirkt benommen. Hoffenheims Mannschaftsarzt Dr. Ralph Kern entscheidet zur Sicherheit Vogts ihn wegen der Gefahr einer Kopfverletzung auszuwechseln. Eine Szene, die auch dazu führt, dass den Augsburgern ein Tor aberkannt wird. Der Hoffenheimer ist außer Rand und Band, zieht sich sein Trikot vom Kopf und kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. Dr. Kern erklärt, dass Aktionen wie diese nicht selten sind: „Dass ein Spieler dies zunächst nicht wahrhaben möchte, ist eine bekannte Reaktion, der man als Arzt widerstehen muss.“ Trotz der sensiblen Thematik steht die Gesundheit der Spieler immer an erster Stelle. Kopfverletzungen sind stets vorsichtig zu behandeln, denn lebensgefährliche Folgen nach einer erneuten Erschütterung können immer auftauchen.


Gefahren einer Kopfverletzung

Kopfverletzungen machen einen signifikanten Teil der Verletzungen im Profifußball aus und können auch ohne einer sichtbaren Wunde oder Schwellung am Kopf auftreten. Im Vergleich mit Football ähnelt sich die Zahl der Verletzungen tatsächlich. Egal ob starke oder leichte Stöße, es kann immer zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gehirns und des zentralen Nervensystems kommen. Negative Folgen entstehen nicht immer direkt, sondern können auch im späteren Leben auftreten. Laut schottischen Studien haben vor allem Verteidiger ein fünfmal höheres Risiko, an den Folgeerkrankungen zu leiden. Trotz alldem gibt es weiterhin keine genauen Regelungen wie mit dem sensiblen Thema umgegangen werden soll.


Aktuelle Regelungen

Seit Januar 2021 sind durch das IFAB (International Football Association Board) zusätzliche Wechsel bei Kopfverletzungen erlaubt. In Deutschland wird jedoch darauf verzichtet, weil aktuell sowieso fünf anstatt drei Wechsel möglich sein. Trotzdem gibt es immer wieder Spieler, die nach einem Zusammenstoß zurück aufs Spielfeld gehen und bei denen erst im Nachhinein eine Gehirnerschütterung festgestellt wird. Auch wenn Ärzte mittlerweile drei Minuten für die Diagnose während des Spiels haben, reicht das laut Experten nicht aus, um eine Gehirnerschütterung hundertprozentig ausschließen zu können. Ein Lösungsansatz wären temporäre Wechsel, bei denen verletzte Spieler vorübergehend ausgewechselt werden können, was bis jetzt allerdings nicht umgesetzt wurde. Im Zweifel ist es aber immer der Mannschaftsarzt, der die Entscheidung für eine Auswechselung fällt, wie es Kern bei Kevin Vogt getan hat.


Kopfverletzungen im Fußball sollten niemals unterschätzt werden, denn die Folgen einer unerkannten Gehirnerschütterung können lebensgefährlich sein. Als Fußballer solltet ihr am besten im Austausch mit eurem Trainer und dem Mannschaftsarzt stehen, um gemeinsam für oder gegen einen Wechsel zu entscheiden.


Quelle: Gokixx

Foto: Imago Images/RHR-Foto