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Mit Köpfchen zum Erfolg

Trent Alexander-Arnold mit der neuro11-Technologie auf dem Kopf während einer Trainingseinheit des FC Liverpool. Liverpool, Mai 2022 © Imago Images: Shutterstock

Neurowissenschaft im Fußball

Beim FC Liverpool sind in den vergangenen Wochen im Training kuriose Aufnahmen entstanden, die aus einem Sci-Fi Film stammen könnten. Was es mit der sonderbaren Verkabelung auf sich hat und wie sie Spiele entscheiden kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Mit Köpfchen zum Erfolg

Während der Vorbereitung des FC Liverpool für das Champions League-Finale in Paris wurden, die beiden Außenverteidiger Trent Alexander Arnold und Kostas Tsimikas mit einer verkabelten Vorrichtung auf dem Kopf gesichtet. Diese sind für die Anhänger des englischen Vizemeisters aber nichts Neues, denn während der Saison kam diese Technologie schon auf den Köpfen weiterer Stars wie Mohamed Salah, James Milner oder Harvey Elliott zum Einsatz.

Seit Beginn der Saison 2021 arbeitet Jürgen Klopp nämlich an der Anfield Road mit dem deutschen Unternehmen „neuro11“ zusammen. Ziel der Kooperation mit dem neurowissenschaftlichen Start-Up aus Potsdam ist die Erhöhung der mentalen Stärke seiner Spieler. Sie sollen den Drucksituationen und dem Leistungsniveau der Premier League und Champions League Stand zu halten können und lassen dazu von neuro11 individuelle Daten bei Standardsituationen in Echtzeit auswerden.

Klopp ist fasziniert von der Idee: „Wir können nun direkt auf dem Platz die mentalen Fähigkeiten und Schusspräzision unserer Spieler gezielt trainieren, wie es uns bisher nicht möglich war. Da gerade auf dem höchsten Level die mentale Stärke eine sehr große Rolle spielt, freuen wir uns über die Zusammenarbeit mit den Jungs.“


Wie funktioniert das Gehirntraining?

In einem Interview erklärt Mitgründer Fabian Steinberg die praktische Umsetzung seiner Technologie beim Training: „Wir befragen die Athleten und machen eine erste kleine neuropsychologische Analyse. Unser Schwerpunkt ist dann, die Gehirnaktivität auf dem Platz mit Elektroden zu messen – das vor allem in kritischen Situationen, also zum Beispiel bei Standards. Dabei ist es sehr wichtig, dass wir dem Sportler genau erklären, was und warum wir es machen. Das steigert die Akzeptanz und Motivation. […] Es geht darum, die individuelle Leistung eines Spielers zu verbessern.“

Daraufhin wird die Gehirnaktivität in Relation mit diesen sogenannten „kritischen Situationen“ analysiert. Auf der Suche nach einem optimalen Gehirnzustand wird aber auch kritisch hinterfragt, warum und wann ein Spieler diesen nicht erreicht.

„Diesen idealen Zustand versuchen wir dann im Training durch Übungen und Gespräche herbeizuführen. Das Ziel ist es, den Gehirnzustand, der mit optimaler Leistung zusammenhängt, auch im Wettkampf abrufbar zu machen.“, erklärt Steinberg.


Titeljagd mit Neuro-Trick

Die Zusammenarbeit konnte bereits Früchte tragen, denn in der abgelaufenen Saison konnten die Reds neben der Vizemeisterschaft und dem Einzug in das Champions League-Finale gleich zwei Titel im Elfmeterschießen für sich entscheiden. Nach dem Sieg des FA Cups gegen Chelsea (6:5 n.E.) widmete „The Normal One“ die Titel dem neuro11-Team:

„Elfmeter sind das Offensichtlichste, woran sie arbeiten, aber es geht um alle Standardsituationen – Ecken, Freistöße, direkte Freistöße, Flanken. Wer auch immer in diese Situationen kommt, hat zusätzliche Sitzungen mit den neuro11-Jungs. […] Wir haben zusammengearbeitet und diese Trophäe ist für sie, wie es schon der Carabao Cup war.“, betont Klopp.


Neurowissenschaft und Fußball – ein Zusammenspiel von Daten und Leistungssport, dass sich in Zukunft sicherlich vertiefen wird.


Quelle: Gokixx

Foto: Imago Images/Shutterstock