Das Nachwuchs-Konzept von RB Leipzig
Für das Handeln von RB Leipzig bildet die Nachwuchsförderung eine wichtige Grundlage und soll maßgeblich den langfristigen Erfolg sichern. Ziel ist es, eigene Nachwuchsspieler an den Profifußball heranzuführens owie verantwortungsbewusste und selbstständige Persönlichkeiten zu entwickeln. Der Klub investiert jährlich 30 Millionen Euro in dieses Projekt.
Zur Verwirklichung dieser Ziele begann im Januar 2014 der Bau der Nachwuchsakademie auf dem Trainingsgelände des RB. Eineinhalb Jahre dauerte es, bis die Profi-Mannschaft und sechs Nachwuchsteams im September 2015 den Profi- und Nachwuchstrakt der neuen RBL-Fußballakademie beziehen konnten. Das sechs Hektar große Gelände verfügt über vier Naturrasenplätze, zwei Kunstrasenplätze mit Rasenheizung, einen verkürzten Trainingsplatz, einen Motorikpark, einen Sprinthügel sowie jeweils einen Speed Soccer Court mit Natur- und Kunstrasen – insgesamt optimale Bedingungen für junge Nachwuchskicker.
Auf dem Gelände befindet sich darüber hinaus ein Internat mit 50 Einzelzimmern. Momentan leben dort 49 Nachwuchsspieler. Das Zusammenleben mit einer Vielzahl von Jugendlichen ist Herausforderung und Bereicherung zugleich. Die jungen Menschen sammeln Erfahrungen, von denen sie ihr Leben lang profitieren.
Zudem bietet die Akademie Aufenthalts-, Lern- und Schulungsräume, Krafttrainingsbereiche, einen Wellnessbereich mit Sauna und Whirlpool, einen Physio- und Arztbereich sowie die Möglichkeit zur Leistungsdiagnostik, einen Speisesaal und Betreuerwohnungen. Damit stellt RB Leipzig seinen Talenten und Nachwuchsmannschaften eine hochmoderne Infrastruktur zur Verfügung.
Aktuell trainieren die Nachwuchs-Bullen der U13-U19 am Leipziger Cottaweg. Insgesamt gehen mehr als 250 Spielerinnen und Spieler in 17 Nachwuchs-Teams für die Roten Bullen auf Punktejagd. Dabei setzt RB Leipzig auf eine ganzheitliche Ausbildung seiner Talente. Diese besteht aus den drei Grundsäulen Sport, Ausbildung und Persönlichkeit.
Neben einer optimalen sportlichen Förderung sollen die Talente eine bestmögliche schulische und berufliche Ausbildung erhalten, um eine gesicherte und stabile Ausgangssituation für den weiteren Lebensweg zu schaffen. So haben die Talente die Möglichkeit, ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Die Philosophie von RB Leipzig beruht auf dem Grundsatz, dass die sportlichen und schulischen Aufgaben gleichermaßen bedeutsam sind. Deshalb hat sich der Verein das Ziel gesetzt, jeden Nachwuchsspieler zu unterstützen, den individuell höchstmöglichen Schulabschluss zu erreichen. Gemeinsam mit den Partnerschulen wurde das Nachwuchsleistungszentrum bereits im November 2014 vom DFB als Verbundsystem der Eliteschulen des Fußballs anerkannt und ausgezeichnet.
Die dritte Grundsäule der Ausbildung ist die Persönlichkeit. In dem Förderungs- und Erziehungsprozess der Talente nimmt die Persönlichkeitsbildung sowie die Vermittlung von Werten einen weiteren enorm hohen Stellenwert ein. Mentalität, Disziplin, Wille, Ehrlichkeit und Teamgeist sind für die Ausbilder von grundlegender Bedeutung. Diese Werte werden bereits im Auswahlprozess neben der sportlichen und schulischen Eignung berücksichtigt. Jedes Talent soll zu einer selbstständigen, zielorientierten und charakterstarken Persönlichkeit heranwachsen, um so aufgrund der optimalen Fußballausbildung den Übergang in den professionellen Fußball zu schaffen.
Die Weiterentwicklung von fußballspezifischen Fähig- und Fertigkeiten sowie persönlichkeitsfördernden Inhalten steht im Fokus der täglichen Arbeit. Die Talente sollen sich durch Leidenschaft, Erfolgshunger, Respekt, Fairness und Selbstbewusstsein auszeichnen, um individuell und mannschaftsbezogen erfolgreich zu sein.
Der erfolgreiche Übergang zu den Profis fehlt bis zum momentanen Zeitpunkt allerdings: Denn bisher schaffte es kein Spieler aus der Nachwuchsakademie, bei den Profis Fuß zu fassen. Lediglich Erik Majetschak, der inzwischen für Aue aufläuft, erhielt 2018 einen Kurzeinsatz in der Europa League. Idrissa Touré durfte zudem 2016 ein paar Minuten in der 2. Bundesliga auflaufen. Dauerhaft hat es bis jetzt jedoch kein Spieler aus der eigenen Jugend in den Profikader geschafft.
Dennoch sind in dieser Saison einige Spieler nah dran am Sprung zu den Profis: Im Sommer stattete RB Leipzig die fünf U19-Spieler Malik Talabidi, Frederike Jäkel, Tom Krauß, Mads Bidstrup und Fabrice Hartmann mit einem Profivertrag aus. Jäkel und Hartmann standen in der laufenden Saison jeweils einmal im Kader der Profis, blieben jedoch ohne Einsatz. Tom Krauß gehörte bereits sechs Mal zum Profikader der Bundesligamannschaft und trainiert aktuell ausschließlich mit den Profis. Dennoch konnte auch er sein Profidebüt bisher nicht feiern.
„Man muss fairerweise sagen, dass er aktuell noch schwächer ist als die, die wir haben.” Julian Nagelsmann, Trainer RB Leipzig im Januar über Tom Krauß
Es waren die ersten Talente aus der eigenen Nachwuchsschmiede, die bei einem Bundesligaspiel im Kader der Leipziger Mannschaft standen. Neben Krauß trainiert auch Nachwuchskeeper Tim Schreiber ausschließlich mit dem Bundesligakader.
Das breit aufgestellte Konzept im Nachwuchsbereich der Leipziger hat bis jetzt nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Jedoch sind die ersten Nachwuchsspieler aktuell auf einem guten Weg, es zu den Profis zu schaffen. Die Verantwortlichen sehnen sich nach dem ersten Spieler aus der eigenen Jugend, der es langfristig in den Profikader schafft. Es bleibt abzuwarten, wer sich wann aus dem Nachwuchsbereich im Team von Julian Nagelsmann etablieren kann. Vielleicht kann schon bald einer der Jungs sein Debüt in der 1. Bundesliga feiern.
Quelle: Gokixx