Ein Rückblick
Den ersten großen Auftritt im europäischen Fußball hatte das Corona-Virus am 19. Februar: Atalanta Bergamo und der FC Valencia duellieren sich im Achtelfinalhinspiel der Champions League. Das Stadion ist mit 42.000 Fans ausverkauft. Heute wird die Partie als „Spiel Null“ bezeichnet, da kurz darauf der Norden Italiens zum europäischen Corona-Hotspot wird.
Anfang März erreicht Corona auch die Bundesliga. Als erste Gegenmaßnahme werden in den Stadien Hinweisschilder und Desinfektionsmittel angebracht, um bessere Hygiene zu gewährleisten. Amateur- und Jugendbereich sind davon zunächst nicht betroffen.
Am Mittwoch, dem 11. März, kommt es zwischen Gladbach und Köln zum ersten Geisterspiel in der Bundesliga-Geschichte.
Nach dem 25. Spieltag beschließt die DFL trotz aller Bemühungen als letzte große Liga in Europa den Spielbetrieb einzustellen. Die Bundesliga wird bis auf weiteres unterbrochen.
Auch Amateur- und Jugendbereich fallen dem Beschluss zum Opfer. Die Sportanlagen der Amateurvereine werden gesperrt und auch bei den Jugendteams der Bundesligisten ruht der Ball.
DFL und Vereinsfunktionäre werben um einen schnellen Re-Start. Die Regierung bleibt zunächst jedoch hartnäckig und pocht auf den Lockdown.
Überall ruht der Ball. Selbst Trainingseinheiten sind untersagt. Die Regelung gilt für Profis, Jugendmannschaften und für die Amateurligen.
Am 16. Mai nimmt die Bundesliga ohne Zuschauer wieder den Spielbetrieb auf – unter strengen Hygienevorschriften. Es hagelt jedoch Kritik aus den eigenen Reihen. Insbesondere die Spieler fühlen sich übergangen, da sie nicht in den Entscheidungsprozess involviert wurden.
Im Nachwuchsfußball wird die Saison für beendet erklärt. Die restlichen Spiele werden nicht nachgeholt. Per Punkteschnitt werden die Platzierungen ermittelt.
Die Bundesliga schafft es, die Saison 2019/20 unter großem Druck zu beenden. Vorfälle wie das Video von Ex-Herthaspieler Salamon Kalou, der Tönnies-Skandal oder die kritisierten Vorschriften innerhalb der Stadien trüben jedoch die Stimmung.
Anfang Juni rollt auch in der dritten Liga wieder der Ball – jedoch nicht einvernehmlich. Vereine wie der Hallesche FC und Waldhof Mannheim sprechen sich gegen die Wiederaufnahme aus.
Die DFL reicht für die neue Saison einen Antrag bei der Bundesregierung ein. Das Zuschauerverbot soll aufgehoben werden. Gesundheitsminister Jens Spahn willigt jedoch nicht ein.
Die erste große Infektionswelle scheint überwunden. Abhängig von den Fallzahlen in den jeweiligen Regionen dürfen wieder vereinzelt Zuschauer in die Stadien.
Die steigenden Infektionszahlen sorgen im November für einen Teil-Lockdown, der insbesondere den Jugend- und Amateurbereich hart trifft. Der Spielbetrieb wird bis auf weiteres eingestellt. Bereits im Vorfeld kam es in den Jugendmannschaften aufgrund von Corona-Infektionen immer wieder zu Spielabbrüchen.
Auch im Oberhaus häufen sich die Infektionsfälle. Vereinzelt müssen Spieler das Virus in Quarantäne auskurieren. Dennoch bleibt die Bundesliga auf Kurs. Ein erneuter Abbruch scheint keine Option zu sein.
Die Corona-Pandemie ist schon seit über neun Monaten Teil unseres Alltags. In der Fußballwelt hat das Virus eine „neue Normalität“ geschaffen, die uns wohl noch eine Weile begleiten wird. Wie lange genau, weiß keiner.
Quelle: Gokixx