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Blessuren des Sprunggelenks

Bayern Münchens Kingsley Coman lässt sich einen Verband am Sprunggelenk anlegen. Rottach-Egern, August 2019

Teil 2 – Häufigkeiten, Ursachen und Diagnostik

Häufigkeiten

Eine Untersuchung der VBG bei Fußballern der 1. und 2. Bundesliga ergab, dass Blessuren am Sprunggelenk zu den drei häufigsten Verletzungen gehören. Am häufigsten treten Verletzungen am Oberschenkel (25 Prozent) auf, gefolgt vom Kniegelenk (14 Prozent) und dem Sprunggelenk (13,9 Prozent).

Beim Sprunggelenk kann zwischen drei Verletzungsarten unterschieden werden:

  • 57,4 % Distorsionen (Verstauchungen)
  • 25,4 % Rupturen (Risse)
  • 15,4 % Kontusionen (Prellungen)


Ursachen

Etwa 70–85 Prozent aller Sprunggelenksverletzungen ereignen sich zu durch ein Umknicken des Fußes nach innen oder außen. Betrachtet man die häufigsten Bewegungsmuster zum Zeitpunkt der Verletzung, wird deutlich, dass sich Sprunggelenksverletzungen vorrangig nach dem Kontakt des Fußaufsatzes beim Lauf oder im Moment der Landung nach Sprüngen ereignen. Eine erhöhte Streckung im Erstkontakt mit dem Untergrund vergrößert zusätzlich die Wahrscheinlichkeit einer äußeren Sprunggelenksverstauchung. Dabei wird zwischen drei Hauptmechanismen unterschieden: Non-Kontakt, indirekter Kontakt und Kontakt. Beim Fußball spiegelt sich das in folgenden Prozentzahlen wider:

  • 8 % Non-Kontakt
  • 29,5 % indirekter Kontakt
  • 62,5 % Kontakt

Dabei dominieren am Sprunggelenk zwar Kontaktverletzungen das Verletzungsgeschehen, ein gegnerisches Foulspiel ist dennoch nur bei 22,9 Prozent eine Teilursache.


Diagnostik

Sprunggelenksverletzungen werden in der Regel zunächst durch Röntgenaufnahmen untersucht. Darauf kann der Arzt sämtliche knöchernen Strukturen wie Außenknöchel, Innenknöchel und Sprungbein sehen, um einen Bruch auszuschließen

Um sich die Bänder und Sehnen genau anschauen zu können, greifen erfahrene Ärzte oft zu einer Ultraschallbehandlung. Diese Methode kann schon kurz nach der Verletzung mit Schwellung und Schmerzen problemlos angewandt werden. Dabei handelt es sich um eine dynamische Untersuchung. Das bedeutet, der Arzt kann mit der einen Hand den Schallkopf über das Sprunggelenk bewegen, während er mit der anderen das Schienbein nach unten drückt, um die Instabilität sichtbar werden zu lassen.

Beim MRT-Scan wird mithilfe eines Magnetfeldes das Innere des Fußes sichtbar gemacht. So kann der behandelnde Arzt nicht nur Bänderrisse feststellen, sondern auch Verletzungen an Knorpel oder Sehnen eindeutig erkennen.


Wie ihr seht, ist das Thema Sprunggelenksverletzung breit gefächert. Doch müsst ihr bei einer Verletzung des Sprunggelenks, anders als bei einem Riss des Kreuzbandes, nicht immer mit einer langen Ausfallzeit rechnen. Wichtig ist dabei aber: Haltet euch an den Reha-Plan und riskiert nicht zu viel zu einem frühen Zeitpunkt, denn das Risiko einer erneuten Sprunggelenksverletzung ist dann deutlich erhöht. Wie der Reha-Plan aussehen kann, erfahrt ihr im dritten Teil unserer Serie.


Foto: Imago Images/Passion2Press

Quelle: Gokixx