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Blessuren des Sprunggelenks

Daniel Didavi vom VfB Stuttgart bei Stabilisationsübungen mit Athletiktrainer Martin Franz. Stuttgart, September 2019

Teil 5 – Der richtige Einstieg nach einer Sprunggelenksverletzung

Eine Sprunggelenksverletzung sollte man nicht unterschätzen. Die Schmerzen lassen zwar vergleichsweise schnell nach und die Verletzung ist kaum noch zu spüren, allerdings ist die Stabilität trotzdem stark eingeschränkt. Wer die verletzte Region zu früh belastet, riskiert eine erneute Verletzung! Wir erklären euch wie ihr nach solch einer Verletzung am besten wieder einsteigt.

Schmerzlos bedeutet nicht einsatzbereit

Den größten Fehler, den ihr generell bei Verletzungen machen könnt, ist zu früh wieder ins Training einzusteigen. Bei einer Sprunggelenksverletzung klingen die Schmerzen – im Vergleich zu anderen Verletzungen – relativ schnell ab. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Verletzung vollständig auskuriert ist. Das Problem dieser Art von Verletzung ist, dass die Stabilität darunter leidet. Die Chance erneut umzuknicken und einen Rückfall zu erleiden ist relativ hoch, solltet ihr zu früh mit der Belastung beginnen.


Ärztliche Beurteilung und eigene Selbsteinschätzung

Ob ein Sportler wieder soweit ist, dass er ins Mannschaftstraining beziehungsweise in den Wettkampf zurückkehren kann, entscheiden der Arzt, der Trainerstab und der Spieler gemeinsam. Der Arzt nimmt dabei nochmal das Sprunggelenk unter die Lupe und überprüft mit unterschiedlichen Tests und Röntgenbildern den Zustand der Verletzung. Nachdem er grünes Licht gegeben hat, führt der Verein beziehungsweise der Athletiktrainer ebenfalls einige Tests durch. Die zu testenden Kategorien sind die posturale Kontrolle, Kraft, Sprungkraft, Beinachsenstabilität und Agilität. Idealerweise liegen für diese Tests Referenzwerte des Spielers im gesunden Zustand vor. Nur so ist eine genaue Beurteilung möglich. Wann und wie der verletzte Spieler wieder ins Training einsteigt, sollte der Arzt in Absprache mit dem Rehatrainer und dem Spieler entscheiden. Dabei spielen auch psychische Faktoren eine wichtige Rolle: Hat der Sportler wieder das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in seinen Körper nach der Verletzung? Fühlt er sich wohl? Nur so kann der Spieler wieder zu alter Stärke zurückfinden.


Gezielte Kräftigungsübungen

Nachdem die Schwellung abgeklungen ist und das Sprunggelenk eine Weile ruhig gehalten wurde, ist es zunächst wichtig, die Mobilität wiederherzustellen. Anschließend kann ergänzend mit Stabilisations- und Kräftigungsübungen begonnen werden. Eine gute Methode, um ein erneutes Umknicken beziehungsweise eine erneute Sprunggelenksverletzung zu verhindern ist ein sensomotorisches Training. Dabei werden Reaktionsmechanismen erarbeitet, die dann einsetzen, wenn es zum Umknicken kommt. Erst nach und nach sollte die Intensität gesteigert werden. Hierbei sollte man stets konzentriert und angespannt bleiben, da viele Verletzungen im ermüdeten Zustand passieren. Folglich gilt es im Laufe des Rehaprozesses auch, den allgemeinen Trainingsrückstand aufzuholen, um nicht Gefahr zu laufen, sich gegen Ende eines Spiels erneut zu verletzen.


Der Wiederholungsfall

Auch wenn nach einer Verletzung an der Stabilität des Sprunggelenks gearbeitet wird, ist man häufig anfällig für eine erneute Verletzung an der Stelle. Sollte dieser Fall eintreten, ist es ratsam einen Physiotherapeuten aufzusuchen. Dieser kann mit euch weiter an der Stabilität arbeiten, auch wenn ihr bereits wieder ins Training eingestiegen seid.


Obwohl ihr bei einer Sprunggelenksverletzung vergleichsweise schnell wieder schmerzfrei seid, müsst ihr sehr behutsam an die Wiederaufnahme des Trainings rangehen. Dabei sind Tipps vom Arzt oder Physiotherapeuten nützlich. Schließlich könnt ihr eurem Team am besten helfen, wenn ihr verletzungsfrei bleibt.


Foto: Imago Images/Pressefoto Baumann

Quelle: Gokixx