VBG unterstützt Hannelore Kohl Stiftung bei App-Entwicklung
Bekannte Fälle aus dem Sport zeigen, welche Folgen Gehirnerschütterungen haben können: Häufig klagen die Betroffenen über Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, leiden unter Gedächtnisverlust oder verlieren schlimmstenfalls – wie Bundesliga-Torwart Bernd Leno im August 2016 – das Bewusstsein. Trotz dieser signifikanten Symptome werden laut Experten nur die Hälfte der jährlich rund 40.000 Gehirnerschütterungen im Sport erkannt. Eine neue App soll dazu beitragen, dass sich das ändert.
Deutsche Fußballfans haben sicher noch das Finale der Fußball-WM 2014 in Erinnerung, in dem Christoph Kramer nach dem Zusammenprall mit Gegenspieler Ezequiel Garay eine Gehirnerschütterung erlitt und ausgewechselt werden musste. Bis heute fehlt dem Bundesligaprofi die Erinnerung an Teile der ersten Halbzeit des Finalspiels. Bei Kramer waren die Anzeichen damals eindeutig. Da dies aber nicht immer der Fall ist, bleiben durchschnittlich 50 Prozent solcher Fälle unerkannt. Um in zweifelhaften Situationen ein zuverlässiges Tool nutzen zu können, hat die Hannelore Kohl Stiftung mit Unterstützung der VBG die Entwicklung einer speziellen Test-App in Auftrag gegeben.
Ziel der von den Experten Dr. Axel Gännslen und Professor Dr. Eckhard Rickels entwickelten Applikation ist es, schnell und einfach festzustellen, ob ein Verdacht auf eine Gehirnerschütterung vorliegen könnte. Der Unfallchirurg und Betreuer des Eishockeyteams Grizzlys Wolfsburg und der Facharzt für Neurochirurgie haben insgesamt 24 Symptome ausgemacht, die auf eine Erschütterung des Gehirns hinweisen. Anhand dieser erarbeiteten sie aussagekräftige Tests und setzten diese als App um.
Die GET App erfasst mittels Befragung die Symptome, prüft Gedächtnis, Reaktion, Augen- und Gleichgewichtsfunktion und ermittelt so, ob die/der Betroffene eine Gehirnerschütterung erlitten haben könnte und einen Arzt aufsuchen sollte. Und all das innerhalb von 3 Minuten. Mit ihrer Hilfe können Trainer, Physiotherapeuten, Betreuer und Sportler schnell und zuverlässig einen ersten Verdacht erkennen und einen Arzt einschalten. Auf diese Weise möchte man – nicht nur im Sport – die Anzahl der nicht erkannten Gehirnerschütterungen dauerhaft senken.
Als Unfallversicherer der Sportvereine hat sich die VBG an der Entwicklung der nützlichen Applikation beteiligt. Die GET App (die Abkürzung steht für Gehirn-Erschütterungs-Test) ist für iOS- sowie für Android-Geräte verfügbar.